Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Balkonkraftwerke: Stromerzeugung auf kleiner Fläche

Auch kleine Flächen eignen sich für die Erzeugung elektrischer Energie für den Eigenverbrauch. Kleinsterzeugungsanlagen bieten jedem und jeder die Möglichkeit, eigenen Strom zu erzeugen. Lesen Sie hier, was es zu beachten gilt.

Balkon mit Photovolaikmodul auf der Außenseite

Was ist ein Balkonkraftwerk? 

Kleinsterzeugungsanlagen“ sind alle Strom-Erzeugungsanlagen mit einer maximalen Leistung von 800 Watt. Photovoltaik-Anlagen dieser Kategorie werden auch PV-Kleinsterzeugungsanlagen, Balkonkraftwerke oder Mini-Photovoltaik-Anlagen genannt. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Photovoltaik-Anlagen für das Hausdach und sind für nahezu jeden und jede, auch auf kleinen Balkonflächen, nutzbar. Sie lassen sich sehr einfach, z.B. auf der Balkonbrüstung, montieren und bestehen meist nur aus einem oder zwei Solar-Panelen. 

Was gilt es beim Anschluss zu beachten? 

Alle Kleinsterzeugungsanlagen müssen über einen Konformitätsnachweis einer zertifizierten Prüfstelle verfügen. Sie finden diesen Nachweis im Produktdatenblatt Ihrer Anlage (siehe: gelistete Produkte).

Ein Anschluss der PV-Kleinsterzeugungsanlage an einer Schuko-Steckdose ist aus Sicherheitsgründen nicht zulässig. Es ist sowohl ein direkter Anschluss der Anlage als auch der Anschluss über eine spezielle „Energiesteckvorrichtung" (RST-20-Set) möglich. Dazu montiert ein/e ElektrikerIn die spezielle Einspeisesteckdose, ehe die PV-Anlage angeschlossen und in Betrieb genommen wird.

Netzbetreiber empfehlen vor Inbetriebnahme der Erzeugungsanlage die elektrischen Hausinstallationen von einem Elektriker-Betrieb überprüfen zu lassen. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie einen Elektriker-Betrieb für die Installation Ihrer PV-Anlage zu rate ziehen. Wenn Sie bezüglich Ihres Versicherungsschutzes unsicher sind, fragen Sie bei Ihrer Versicherung nach.

Muss ich die Anlage bewilligen lassen? 

Eine Kleinsterzeugeranlage kann in der Regel ohne Umwege mit dem öffentlichen Stromnetz (im Parallelbetrieb) verbunden werden, weil dazu keine Anzeige und Bewilligung eingeholt werden muss. Da Kleinsterzeugungsanlagen für die Abdeckung des Eigenverbrauchs vorgesehen sind, benötigen Sie keinen Stromabnahmevertrag.

Eine Meldung beim Netzbetreiber ist erforderlich. Nutzen Sie zur Anmeldung die jeweiligen Kundenportale der Netz NÖ oder Wiener Netze. Der Netzbetreiber nimmt den Anschluss der Kleinsterzeugungsanlage in der Regel nur zur Kenntnis. Wenn Sie die Anschlussleistung erhöhen (über 800 Watt), dann ist ein Antrag auf Netzanschluss zu stellen.

Ist eine Förderung möglich? 

Wenn Sie Ihre PV-Anlage gefördert bekommen wollen oder Überschuss-Strom verkaufen möchten, ist eine Meldung beim Netzbetreiber jedenfalls erforderlich. So kann der Netzbetreiber (Netz NÖ) einen Zählpunkt (Einspeisezählpunkt) vergeben. Die Anlage ist dann von einem Elektriker in Betrieb zu nehmen. Mit einem Zählpunkt können Sie um eine Förderung ansuchen und einen Stromabnahmevertrag abschließen.

Wie "wirtschaftlich" ist ein Balkonkraftwerk? 

Ohne Speicher

PV-Kleinsterzeugungsanlagen sind im Durchschnitt in der Anschaffung etwas teurer als „normale“ PV-Anlagen. Die Leistung der PV-Kleinsterzeugungsanlagen ist, je nach Montageort bzw. Aufständerung, mit anderen PV-Anlagen vergleichbar. Sie amortisieren sich finanziell im „Normalfall“ (ebenfalls) innerhalb von 15 Jahren. Diese grobe Abschätzung gilt für alle Kleinsterzeugungsanlagen.

Die finanzielle Amortisation kann mit gezielten Maßnahmen noch schneller eintreten, wenn der produzierte Strom direkt von Ihnen verbraucht und damit Ihr Eigenverbrauch erhöht wird.

Mit Speicher

Da Akkus („Stromspeicher“) derzeit relativ teuer sind (in etwa 1.000 Euro je kWh Speicherkapazität), verlängert sich die Zeit der finanziellen Amortisation, wenn Sie (zusätzlich) einen Akku in Ihr System integriert haben wollen.

Wird der erzeugte Strom der eigenen PV-Anlage nicht direkt verbraucht, könnte ein Akku dennoch finanziell sinnvoll sein, weil damit der Eigenverbrauch unabhängig der Erzeugung ermöglicht wird (abhängig von Speicherkapazität des Akkus und Ihrem Verbrauch).

Ihr Verbraucherprofil ist ebenfalls essenziell für die Wirtschaftlichkeit eines Balkonkraftwerks, wenn Sie einen Akku in Ihr System eingebunden haben. Der Strombezug über ein Energieversorgungsunternehmen und das Elektrizitätsnetz kann so reduziert oder zeitweise ganz vermieden werden und damit die Wirtschaftlichkeit verbessern.

Wirtschaftlichkeitsberechnung

Wir haben für Sie eine Berechnungshilfe (XLSX, 25 KB) entwickelt, mit der Sie überschlägig die finanzielle Amortisation Ihres (zukünftigen) Balkonkraftwerkes berechnen können. Sie können sich die Excel-Datei herunterladen und Ihre Daten eintragen. 

Hier eine Wirtschaftlichkeitsberechnung als Beispiel: 

€ 800,- Kosten des Balkonkraftwerks
325 W Leistung der PV-Anlage
Süd Ausrichtung des Moduls
90 ° Neigungswinkel
0,35 EUR/kWh Kosten für den Strombezug (Energie-, Netzkosten, Steuern) 
70 % geschätzter Eigenverbrauch 
13,1  Amortisation in Jahren 

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