Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Klimaanpassung in NÖ

Klimaanpassung bedeutet Auswirkungen der Klimaveränderung wie Hitze, Trockenheit und Naturkatastrophen zu reduzieren. Wirklich effektiv sind Anpassungsmaßnahmen, die zum Klimaschutz beitragen und keine weiteren Treibhausgasemissionen verursachen.

Mädchen trinkt Wasser aus öffentlichem Trinkbrunnen

Die Folgen der Klimakrise bereits deutlich spürbar und werden sich in Zukunft verschärfen. Die folgenden Klimakarten und viele weitere Prognosen können unter www.klimafit-noe.at downgeloadet werden.

Klimaprognosen: Hitzezunahme in NÖ

Seit 1961 sind die Hitzetage in NÖ von durchschnittlich 8 auf 17 Tage pro Jahr angestiegen (Tage mit einer Lufttemperatur größer als 30 °C). In St. Pölten gab es im Rekordsommer 2015 41 Hitzetage, die Tendenz lautet weiter steigend

Die Szenarien für NÖ zeigen bis zum Jahr 2100 einen deutlichen Anstieg der Hitzetage. Bei hohen Anstrengungen im Klimaschutz und einem globalen Temperaturanstieg von „nur“ 2,6 °C gegenüber dem vorindustriellen Wert, wird es in ganz NÖ und vor allem im Flachland um 10 bis 15 Hitzetage im Jahr mehr geben. Bei weniger erfolgreicher Klimaschutzpolitik werden bis zu 34 zusätzliche Hitzetage jährlich erwartet. Die Grafik zeigt anschaulich wie im Donauraum, im Weinviertel und im Wiener Becken die Hitzetage massiv zunehmen werden (rote Bereiche).

Karte die zeigt, wie sich die Hitzetage in Niederösterreich in Zukunft verändern werden
Ohne entsprechende Maßnahmen zum Klimaschutz müssen wir in NÖ mit bis zu 34 zusätzlichen Hitzetagen pro Jahr rechnen.

Wetterextreme: Trockenheit trotz hohem Niederschlag

Bei höheren Temperaturen benötigen Pflanzen, Böden und Gewässer mehr Wasser in Form von Regen. Die Prognosen für den Jahresniederschlag in NÖ gehen von einem Anstieg an Regen aus. Sowohl bei hohen Klimaschutzanstrengungen und einem globalen Temperaturanstieg von „nur“ 2,6 °C, als auch bei den Szenarien bei geringen Anstrengungen im Klimaschutz steigen die Jahresniederschlagssummen (Angaben in mm). Die Änderungen beziehen sich auf den Beobachtungszeitraum zwischen 1981 und 2010.

Grafik der Zunahme des Jahresniederschlags im Laufe des 21. Jahrhunderts bei unterschiedlichen Anstrengungen zum Klimaschutz
Es könnten uns, je nach Anstrengungen im Klimaschutz, deutlich höhere Niederschlagsmengen treffen.

Eine Zunahme des Jahresniederschlags ist zwar eine erfreuliche Nachricht, diese Prognosen geben jedoch keine Auskunft über Zeitpunkt und Intensität des Regens.

Wenn in kurzer Zeit stark regnet, kann dies zu kleinräumigen Überschwemmungen, Bodenerosion und Hochwasser führen. Bei diesen sogenannten Starkniederschlag bzw. Starkregen Ereignissen fällt eine Mindestmenge von 5 mm Niederschlag in 5 Minuten, bzw. 10 mm in 20 Minuten. Laut Prognosen ist mit einer Zunahme bei 30-jährlichen Niederschlagsereignissen um 17–26 % zu rechnen.

Grafik der Zunahme von Starkniederschlägen im 21. Jahrhundert bei unterschiedlichen Anstrengungen zum Klimaschutz
Laut Prognosen werden Starkniederschläge in Niederösterreich zunehmen.

Nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch für viele Gartenbesitzerinnen und -besitzer ist die Trockenheit bereits heute ein bekanntes Problem.

Die klimawandelbedingte Zunahme der Hitze und die damit verbundenen Trockenperioden führen in Kombination mit einem höheren Windaufkommen zum Austrocknen der Böden. Bei Starkniederschlägen kann der Boden die Wassermassen nicht aufnehmen. Das Wasser fließt ungenutzt ab.

Bei Trockenheit und Hitze ist es besonders wichtig Regenwasser vor Ort zu speichern und zu versickern. Nur so haben Pflanzen und der Boden während Hitzeperioden ausreichend Wasser zur Verfügung. Eine Vielzahl von Begrünungsmaßnahmen und Versickerungsmöglichkeiten können im eigenen Garten, im öffentlichen Raum und der Landwirtschaft gesetzt werden.

Wie trifft uns der Klimawandel?

Die neuen Bedingungen führen zu Veränderungen der Lebensbedingungen in allen Bereichen für Mensch und Natur. Daher ist es notwendig eine Vielzahl von Maßnahmen zu setzen, um die Folgen zu reduzieren.

Grafik: Acht Handlungsfelder zur Anpassung an den Klimawandel wurden definiert. Es sind Land- & Forstwirtschaft, Tourismus, Naturgefahren, Infrastruktur, Bauen & Wohnen, Gesundheit, Wasser und Naturschutz.
Die Anpassung an den Klimawandel umfasst 8 Handlungsfelder: Land- & Forstwirtschaft, Tourismus, Naturgefahren, Infrastruktur, Bauen & Wohnen, Gesundheit, Wasser

Land- und Forstwirtschaft

Durch die Zunahme von Trocken- und Hitzeperioden kommt es zu erhöhtem Stress für Pflanzen, da die Verdunstung steigt und der Bodenwassergehalt abnimmt. Ernteausfälle, Spätfrostgefahr oder Waldbrände sind nur einige Folgen der Klimakrise.

Schutz vor Naturgefahren

Zunahme von Sturmschäden und häufige Starkregenereignisse begünstigen Schäden an Infrastruktur wie Gebäuden oder Straßen und die Entstehung von Murenabgängen, Hangrutschungen und Überschwemmungen. Die Gefahr für Menschen steigt. Um Schäden durch Überflutungen im öffentlichen Raum bei Starkregen zu reduzieren, kann das "Schwammstadt-Prinzip" angewandt werden.

Infrastruktur (Verkehr)

Die Verkehrsinfrastruktur wird durch extreme Wetterereignisse wie z.B. Überflutungen, Unterspülungen, Nassschnee beeinträchtigt werden. Hitzebedingte Materialschäden an der Infrastruktur wie z.B. Gleisverwerfungen, Aufweichen des Straßenbelags oder Spurrillen werden zunehmen. Maßnahmen wie Begrünung, Verschattung und Entsiegelung wirken entgegen.

Energie

Störungen durch Hoch- und Niedrigwasser bei Laufkraftwerken sowie verringerter Wirkungsgrad der Elektrizitätserzeugung durch höhere Lufttemperatur werden zunehmen. Extremwetterereignisse können vermehrt zur Unterbrechung von Versorgungsnetzen führen. Zudem nimmt der Kühlbedarf für Gebäude durch den Klimawandel alle 10 Jahre um ca. 10 % zu, im Vergleich dazu nimmt der Heizbedarf alle 10 Jahre um 3 % ab.

Bauen und Wohnen

Sowohl im Neubau als auch im Bestand spielt das Kühlen eine immer größere Rolle. Es gilt diese Aspekte bei der Planung stark mitzuberücksichtigen. Schäden durch Extremereignisse wie Sturm, Hochwasser, Starkniederschläge und die Zunahme der thermischen Belastung der Gebäude sind weitere Herausforderung im Bereich Bauen und Wohnen.

Gesundheit

Mit langanhaltenden Hitzeperioden steigen auch hitzebedingte Krankheiten. Mittlerweile gibt es mehr Hitzetote als Verkehrstote. Das bedeutet, wir müssen unser Verhalten anpassen und körperliche Belastungen und Aufenthalte im Freien direkt in der Sonne vermeiden. Die steigenden Temperaturen führen zudem zu abnehmender Luftqualität in urbanen Gebieten, fördern die Ausbreitung von Pflanzen mit allergener Wirkung und das Vorkommen von krankheitsübertragenden Insekten.

Naturschutz

Ökosysteme haben sich noch nie so rasch gewandelt wie jetzt. Wärmeliebende Arten wandern zu, Neobiota, sogenannte ursprünglich nicht heimische Organsimen, finden neue Lebensräume und verändern die Artenzusammensetzung mit schwer abzuschätzenden Folgen. In manchen Bereichen erleben wir bereits eine Beeinträchtigung von Ökosystemdienstleistungen wie z.B. die Schutzfunktion von Bergwäldern.

Tourismus

Die Abnahme des natürlichen Schneeaufkommens und der Anstieg der Schneefallgrenze bei gleichzeitig verschlechterten Beschneiungskonditionen verändert vor allem in tiefen und mittleren Lagen das touristische Angebot mit starken wirtschaftlichen Auswirkungen. Außerdem nimmt die Wasserqualität in Badeseen und Gewässern durch hohe Temperaturen ab.

Was können Sie persönlich oder Ihre Gemeinde tun?

In Dörfern, Städten und Regionen, wo die Veränderung des Klimas für die Menschen direkt vor Ort spürbar wird, ist es wichtig durch Maßnahmen Verbesserungen zu schaffen. In Klar! Regionen arbeiten viele Gemeinden intensiv miteinander, um die Folgen der Klimakrise abzumildern.

Naturbezogene Maßnahmen (Grüne Maßnahmen)

Wenn natürlichen Funktionen erhalten und gefördert werden, hat das zahlreiche positive Effekte in Bezug auf den Klimawandel, z.B. Hitze reduzieren, Wasser lokal speichern, Artenvielfalt fördern. Begrünte Ortszentren kühlen durch Fassaden- und Dachbegrünungen, Staudenbeete oder Blumenwiesen die Umgebung.

Bauliche Maßnahmen (Graue Maßnahmen)

Passive Gebäudekühlung mit Erdkälte oder Sonnenschutzmaßnahmen, Hagel- und Hochwasserschutz und Wasserrückhaltebecken kann man als einige Beispiele nennen. Jede Maßnahme gilt es zu überprüfen, so hat das Renaturieren von Gewässern viele zusätzliche positive Effekte im Vergleich zu Hochwasserschutzbauten.

Bewusstseinsbildung (Softe oder smarte Maßnahmen)

Zielt auf Wissensvermittlung ab und motiviert zum Handeln. Die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ bietet zum Beispiel Seminare, Workshops oder Vorträge an.

Möchten Sie mehr Information?

Aktuelle Informationen, Tipps und Veranstaltungshinweise - mit dem Energie in NÖ - Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden.

Newsletter Anmelden