Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Die Energiewende – 100 % erneuerbare Energie für Niederösterreich

Die Energiewende bedeutet den kompletten Ausstieg aus Erdöl, Erdgas und Kohle und den Umstieg auf erneuerbare, umweltfreundliche Energie wie Sonnenenergie, Windkraft, Wasserkraft, Erdwärme und Energie aus Biomasse (Pflanzen). Die Energiewende bietet für Niederösterreich die Chance für Wohlstand, zusätzliche Arbeitsplätze und ein nachhaltiges Leben.

Energiewende auf der Straße in die Zukunft

Mit der Energiewende sind ambitionierte Ziele verbunden: Niederösterreich will beim Einsatz erneuerbarer Energie Vorzeigeregion in Europa werden. Insgesamt wird in Niederösterreich 38% des Energiebedarfs mit umweltfreundlicher, erneuerbarer Energie gedeckt. Durch einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energie sowie einen effizienteren Einsatz soll dieser Anteil bis 2030 auf zwei Drittel und bis 2050 auf 100 % erhöht werden. Damit hat sich das Land NÖ das Ziel gesetzt bis 2050 die Energiewende erfolgreich umzusetzen.

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien soll durch den Einsatz von effizienteren Technologien und Vermeiden von Energieverschwendung der Energieverbrauch von heute 67 TWh (1 TWh=Terawattstunde ist 1 Milliarde kWh, der Stromverbrauch von rund 290.000 Haushalten) auf unter 50 TWh bis 2050 gesenkt werden. Im Energiefahrplan des Landes NÖ ist dargestellt wie man durch Steigerung der erneuerbaren Energieproduktion und gleichzeitiger Senkung des Energieverbrauchs bis 2050 eine 100 % Deckung des Energiebedarfs durch erneuerbare ermöglicht (siehe Bild).

Grafik: Die Energiewende in NÖ braucht eine Reduktion unseres Energiebedarfs. Bis zum Jahr 2050 soll er von 67 auf 50 Terrawattstunden verringert werden. Zeitgleich soll der Anteil erneuerbarer Energie durch Dekarbonisierung auf 100 % ansteigen.
Die Energiewende in NÖ braucht neben der Verringerung unseres Energiebedarfs auch einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung.

Erneuerbare Energie für Niederösterreich

Welche Energiequellen decken in Zukunft unseren Energiebedarf klimaschonend und kostengünstig? Die Antwort für Niederösterreich lautet: Wir ersetzen Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas und Kohle durch erneuerbaren Strom, Wärme und Treibstoffe aus Wasserkraft, Biomasse, Wind, Umweltwärme und der Sonne (Sonnenwärme und -strom). Grüne Technologien haben zumeist auch einen deutlichen besseren Wirkungsgrad und verbrauchen daher weniger Energie (Energieeffizienz).  Das senkt gemeinsam mit Energiesparmaßnahmen den notwendigen Energiebedarf deutlich.

Grafik: Von 1980 bis 2000 wurden in Niederösterreich vor allem fossile Kraftwerke und Wasserkraftwerke errichtet. Seit dem Jahr 2001 dominieren Wind- und Sonnenkraftwerke den Kraftwerkszubau.
Ein wichtiger Teil der Energiewende in Niederösterreich ist der Ausbau von Wind- und Sonnenkraftwerken.

Der größte Ausbau von erneuerbarer Energie soll laut dem NÖ Energiefahrplan bei Windkraft und Sonnenstrom (Photovoltaik, PV) stattfinden. Bis 2030 soll Windenergie auf 8.000 GWh und Sonnenstrom (PV) auf 3.000 GWh gesteigert werden. Bei Biomasse ist eine Steigerung um ein Drittel geplant. Ein geringfügiger Wasserkraftausbau sowie Geothermie (Erdwärme) und Solarwärme tragen ebenfalls dazu bei, dass die erneuerbare Energieproduktion in NÖ von heute knapp 25 TWh auf über 50 TWh bis 2050 gesteigert werden soll.

Energiewende bei Strom, Wärme und Mobilität

Eine erfolgreiche Energiewende benötigt einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, da es vor allem effiziente,  strombasierte Technologien sind, die beim Heizen  sowie in der Mobilität die Energiewende ermöglichen. Der im Energiefahrplan geplante Ausbau - vor allem im Strombereich - deckt die für die Wärme- sowie Mobilitätswende benötigte zusätzliche Strommenge.

Im Wärmebereich erfolgt der schrittweise Ausstieg aus dem Heizen mit Heizöl und fossilem Erdgas. Ölheizungen sind nicht nur extrem klimaschädlich aufgrund des großen CO2-Ausstoßes, sondern auch im Betrieb auf längere Sicht die teuerste Heizform. Daher ist ein Ausstieg aus der Ölheizung im Interesse aller und wird entsprechend vom Land NÖ forciert (siehe Initiative Raus aus Öl und Gas). Vom Land NÖ gefördert wird der Umstieg auf zukunftsfähige Heizsysteme wie Wärmepumpe, Pellets, Stückholz sowie Fernwärme. Holz und Biomasse sind nur begrenzt verfügbar, daher ist der größte Anstieg im Wärmebereich bei der Wärmepumpe zu erwarten, die mittels erneuerbarem Strom Umgebungswärme aus der Luft oder dem Erdreich nutzbar macht.

Im Verkehrsbereich erfolgt der schrittweise Ausstieg aus Benzin und Diesel für PKW und LKW und der Umstieg in die Elektro-Mobilität. Dazu gehören neben elektrisch betriebenen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bahn und Busse, auch privat und gemeinsam genutzte e-Autos (Elektroautos), e-LKWs für den Transport sowie in weiterer Zukunft auch Brennstoffzellenfahrzeuge (Busse und LKW mit erneuerbarem Wasserstoff, angetrieben durch einen Elektromotor). Da auch Brennstoffzellen Wasserstoff benötigen, der klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugt wird, bedeutet die Mobilitätswende im Kern Benzin und Diesel durch erneuerbaren Strom zu ersetzen. Aufgrund des um einen Faktor 3-4 besseren Wirkungsgrades des Elektromotors ist dafür deutlich weniger Energie nötig als heute im Verkehr verbraucht wird (siehe Elektroauto).

Energiewende bringt zusätzliche Arbeitsplätze und Wertschöpfung

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien steigt die Unabhängigkeit von internationalen Energiemärkten und NÖ kann sich gegen Atomenergie und für den Klimaschutz positionieren. Eine effizientere Energienutzung bringt Kosteneinsparungen für private Haushalte, Betriebe und Gemeinden mit sich – das sind  wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Energiewende. Durch die Energiewende sollen laut Energiefahrplan bis 2030 10.000 neue Arbeitsplätze in NÖ entstehen. Wie ist das möglich?

Die Umstellung unseres Energiesystems und die Steigerung der Energieeffizienz in Folge der Energiewende bringen enorme wirtschaftliche Chancen mit sich. Die thermische Sanierung von Gebäuden erfolgt fast ausschließlich aus heimischer Wertschöpfung. Aber auch bei der Errichtung einer PV-Anlage bleiben 45 % der Investition im inländischen Wirtschaftssystem. Bei Windkraftanlagen sind es noch immer 30 %. Noch deutlicher wird es bei der Bereitstellung von Biomasse. Allein die Brennstoffversorgung der NÖ Heizwerke und Heizkraftwerke erzeugt eine regionale Wertschöpfung von um die 100 Mio. Euro jährlich.

Grafik Heimische Wertschöpfung in NÖ durch Klimaschutzmaßnahmen.
Die inländische Wertschöpfung soll sich in NÖ bis 2050 von 1.312 auf 2.406 Millionen Euro erhöhen, die Kosten für den Import fossiler Brenn- und Treibstoffe sinken von 2.994 auf 772 Millionen Euro (Quelle: Forschungsinstitut EURAC Research)

Durch die Energiewende kann sich die regionale Wertschöpfung bis 2050 nahezu verdoppeln! Eine absolute Win-Win-Situation, denn dabei werden auch 80 % der Treibhausgasemissionen reduziert. Allein durch den Wegfall eines Großteils der fossilen Energieimporte würde sich unsere Handelsbilanz um mehr als zwei  Milliarden Euro jährlich verbessern.

Auswirkungen der Energiewende

  • Unabhängigkeit: Durch die Energiewende können wir uns selbst mit Energie versorgen – der einzelne Haushalt kann seine eigene Energie produzieren und das ganze Land wird unabhängig von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas, die oft aus undemokratischen Ländern stammen.
  • Geld bleibt in Österreich: Im Jahr 2022 musste Österreich 25,9 Mrd. Euro für den Import von fossilen Energien ausgeben. Durch die Energiewende bleibt das Geld in Österreich.
  • Klimaschutz: Im Gegensatz zu fossilen Kraftwerken erfolgt beim Betrieb eines Windrades oder einer Solarstromanlage kein Ausstoß von CO2. Die Energiewende bewahrt uns vor der Klimakatastrophe.
  • Gute Luft: Elektroautos für den Verkehr sowie Wärmepumpen zum Heizen stoßen keine Abgase aus, wodurch sich die Luft in den Städten und Gemeinden deutlich verbessert. Dadurch, dass der Strom im Rahmen der Energiewende vor allem aus Sonnenenergie, Windkraft und Wasserkraft kommt, gibt es auch kaum indirekte Schadstoffemissionen.
  • Mehr Umweltschutz: Ölkatastrophen waren und sind eine ständige Gefahr des Erdölzeitalters. Die Havarie des Öltankers Exxon Valdez 1989, bei der rund 40.000 Tonnen Rohöl in arktische Gewässer ausliefen, führte zur bisher größten Ölkatastrophe in der US-amerikanischen Geschichte. 2010 kam es noch schlimmer: Nach der Explosion der Bohrplattform Deep Water Horizon im Golf von Mexiko flossen rund 780 Millionen Liter (umgerechnet etwa 670.000 Tonnen) Erdöl ins Meer.
  • Nachhaltiges Leben: Die Mobilitätswende bringt bequemes Reisen und Pendeln in öffentlichen Verkehrsmitteln statt stressiger Autofahrten und Stau. Auch Dörfer erfahren im Rahmen der Energiewende eine Aufwertung, lokales Leben und Handeln könnte wieder wichtiger werden.

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