Atomkraft – die Hochrisiko-Sackgasse
Mit Atomkraftwerken kann das Klimaproblem nicht gelöst werden und sie sind sowohl wirtschaftlich als auch für unsere Gesundheit hochriskant. Wir haben uns schon vor über 40 Jahren gegen Atomenergie entschieden. Niederösterreich setzt auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und ist damit auf der sicheren Seite.

Weltweit sinkt die Zahl der in Betrieb befindlichen Anlagen. Derzeit sind es 411, die im Schnitt schon über 32 Jahre alt sind. Im Jahr 1996 erreichte der relative Anteil der Kernenergie am weltweiten Strommix mit 17,5 % seinen Höchststand. Seitdem hat sich dieser Anteil fast halbiert und liegt heute bei etwa 9 %.
Atomkraftwerke sind teuer und hochriskant
Planung, Betrieb und Abbau eines Atomkraftwerks (AKW) erstreckt sich über 100 Jahre. Davon ist ein AKW nur gut die halbe Zeit in Betrieb. Dann beginnt aber erst die Nachsorge für die stark strahlenden radioaktiven Abfälle, die sich über hunderttausende von Jahren erstreckt und die unzählige Folgegenerationen beschäftigen wird. Es gibt global nur sehr wenige Firmen, die älter als 100 Jahre sind. Wer wird also einmal hunderte Jahre nach Betrieb eines AKW die Verantwortung für das hinterlassene Strahlenerbe übernehmen?
Tschernobyl und Fukushima sind Beweise dafür, dass die Risiken der Kernenergie letztlich nicht zu beherrschen sind. Das mit einem AKW verbundene Strahlenrisiko kann keine Versicherung der Welt abdecken. Deshalb können auch die Gesamtkosten für den produzierten Atomstrom nicht seriös kalkuliert werden. Sie liegen jedenfalls mehrfach über dem Preis erneuerbarer Energien. Ohne Subventionen ist Atomenergie nicht konkurrenzfähig mit erneuerbaren Energien.
Kernenergie ist eine Sackgasse und löst die Klimakrise nicht
Uran ist ein radioaktives Metall, das nur begrenzt vorhanden ist. Die derzeit bekannten und wirtschaftlich nutzbaren Vorräte reichen nur bis zur Jahrhundertwende. Atomkraftwerke brauchen außerdem eine unglaublich lange Vorlaufzeit von 10 – 15 Jahren bis zu ihrer Inbetriebnahme. Atomkraft kann somit zeitlich und emissionsbedingt keinen nennenswerten Beitrag zur Erreichung der in der EU angestrebten Klimaneutralität bis 2050 erreichen. Außerdem verursacht Atomstrom durch den Abbau von Uran und mit dem Bau und Abbau eines Atomkraftwerkes gewisse Treibhausgasemissionen. Erneuerbare Energieträger sind im Gegensatz zur Atomenergie zukunftssicher und können realistisch zur Erreichung der Klimaschutzziele ausgebaut werden.
Österreich ist von Atomkraftwerken umgeben
Trotz der Nuklearkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima halten einige Nachbarländer Österreichs nach wie vor an der Atomenergie fest.
Die geringste Entfernung zum nächsten Atomkraftwerk hat die NÖ Gemeinde Hardegg mit rund 32 Kilometern zum AKW Dukovany (Leichtwasserreaktor, APR1000 vom Typ Druckwasserreaktor) in Tschechien. Auch unsere Landeshauptstadt St. Pölten ist nur 100 Kilometer von diesem AKW entfernt.

Risiken der Atomkraft
Atommüll-Endlagerung noch immer ungelöst
Der Müll aus Atomkraftwerken muss je nach Material und Strahlung über Jahrtausende absolut sicher gelagert werden. Trotz einer Jahrzehnte andauernden Suche gibt es weltweit kein sicheres Atommüllendlager für hochradioaktiven Müll. Derzeit wird dieser Atommüll, oft direkt am Gelände des Atomkraftwerks, zwischengelagert. Mittel- und schwachradioaktiver Müll wird in eigenen Lagerstätten, z.B. in aufgelassenen Bergwerkstollen, gelagert. Rund 90 % der Abfälle aus Kernkraftwerken werden als schwach- und mittelradioaktiv eingestuft, 10 % sind hochradioaktive Abfälle.
AKW Unfälle
Zusätzlich zu Tschernobyl und Fukushima hat es eine Vielzahl an schweren AKW-Unfällen gegeben. Mögliche Folgen sind für Mensch und Umwelt fatal und können nicht eingeschränkt werden. Grenznahe AKWs sind für uns eine massive Gefährdung. Bei einem Supergau wird das Gebiet rund um das Kraftwerk zum Sperrgebiet. Die nähere Umgebung des betroffenen Atomkraftwerks wird evakuiert. Im Umkreis von 100 Kilometern sollen die Menschen in geschlossenen Räumen bleiben und Jodtabletten einnehmen. Die stark verstrahlten Gebiete sind über Generationen nicht bewohnbar.
Gesundheitliche Risiken
Hohe Dosen ionisierender Strahlen können bei Menschen juckende Hautrötungen mit Blasenbildung, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Haarausfall u.v.m. auslösen. Aber auch niedrige Dosen können, je nach Dauer und Art des Kontaktes, die DNA schädigen und langfristig das Risiko für Krebs drastisch erhöhen.
Die größten AKW-Unfälle in zeitlicher Reihenfolge
- 1957: Majak, Sowjetunion (heute Russland): Tankexplosion mit hochaktivem flüssigem Atommüll
- 1957: Windscale, Großbritannien: Gas-Graphit-Reaktor in Brand
- 1979: Three Mile Island, USA: teilweise Kernschmelze und Austritt von Radioaktivität
- 1986: Tschernobyl, Sowjetunion (heute Ukraine): Freisetzung von radioaktiver Materie durch Explosion und anschließendem Brand
- 1999: Tokaimura, Japan: Radioaktive Materie tritt bei Mischen von radioaktiven Substanzen aus
- 2006: Forsmark, Schweden: Kernschmelze – Notkühlsystem und Steuerung fielen aus
- 2008: Tricastin, Frankreich: 18 Kubikmeter mit Uran belasteter Flüssigkeit liefen aus AKW aus
- 2011: Fukushima, Japan: AKW wird bei Tsunami schwer beschädigt, wodurch es zur Kernschmelze kam
Niederösterreich braucht keinen Atomstrom
Seit Ende 2015 deckt Niederösterreich bilanziell seinen Strombedarf zu 100 % aus erneuerbaren Energien. Wasserkraftanlagen, Windräder, Biomasseanlagen sowie Photovoltaik-Anlagen versorgen NÖ mit sauberem Strom. Durch den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien wird der wachsende Strombedarf auch in Zukunft zu 100 % erneuerbar abgedeckt werden können.
100 % atomstromfreien Ökostrom kaufen
Österreich ist derzeit Stromimportland. Der Anteil an Atomstrom in unserem Netz lag zuletzt deutlich über 10 %. Besonders im Winter sind die Atomstromimporte sehr hoch. Wer diese Technologie nicht unterstützen will, sorgt dafür, keinen Atomstrom zu beziehen. Garantiert 100 % atomstromfreien Ökostrom erhält man beim Kauf von „grünem Strom“, der mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet ist. Durch den effizienten Einsatz und die eigene Erzeugung von Photovoltaikstrom können alle zu einer Reduzierung der Stromimporte beitragen.