Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Windkraft – erneuerbar, umweltfreundlich und wirtschaftlich

Wind ist nach Wasser die wichtigste erneuerbare Stromquelle in Niederösterreich. 762 Windräder versorgen bereits 1,2 Million Haushalte mit Strom. Mehr als ein Viertel des gesamten Strombedarfs von NÖ wird bereits durch Windenergie abgedeckt. Windenergie ist klimafreundlich, wirtschaftlich und macht uns unabhängig von teuren fossilen Energieträgern.

Windpark

Windenergie in Niederösterreich

Windkraft ist eine der wichtigsten Säulen der niederösterreichischen Stromproduktion. 762 Windräder erzeugen über 4.300 Gigawattstunden (1 GWh entspricht 1 Million kWh) Strom, das entspricht 32 % des erneuerbaren Stromertrags in Niederösterreich.

Das erste Windrad Österreichs wurde 1994 in Niederösterreich gebaut, bis 2005 waren es bereits 264 Windräder und im Jahr 2022 zählt das Bundesland 762 Windkraftanlagen. In NÖ gibt es die meisten Windkraftanlagen österreichweit.

Niederösterreich hat aufgrund der topografischen Lage und den günstigen Windverhältnissen ein großes Potenzial für die Nutzung von Windenergie. Laut einer Meinungsumfrage im Jahr 2018 von Jaksch und Partner GmbH ist auch der Großteil der niederösterreichischen Bevölkerung sehr zufrieden mit dieser Energieform und 87 % befürworten den weiteren Ausbau der Windkraft.

Ausbau der Windkraft in NÖ

Im NÖ Klima- und Energieprogramm spielt der Ausbau von Windkraft eine zentrale Rolle, damit das Land unabhängig von fossilen Energieträgern und Atomkraft werden kann. Bis 2030 soll der Windstrom verdoppelt und bis 2035 verdreifacht werden, nämlich von derzeit 4.300 GWh/a auf 8000 GWh/a bis 2030 bzw. 12.000 GWh/a bis 2035.

Damit der Ausbau geordnet, nachhaltig und naturbewusst abläuft, wurde 2014 in NÖ ein sektorales Raumordnungsprogramm für die Windkraftnutzung erstellt. In diesem Programm wird berechnet, welche Flächen für den Bau von neuen Windkraftanlagen geeignet sind. Berücksichtigt werden unter anderem:

  • Windverhältnisse
  • Eignung des Untergrunds
  • Mindestabstand zu Wohngebieten
  • Mindestabstand zu Gebieten von besonderem Schutzinteresse, z.B. Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten, Wasserschutzgebiete, Naturschutzgebiete,…

Das sektorale Raumordnungsprogramm hilft Gemeinden und dem Land bei der Planung von Windkraftparks. Mit Hilfe dieses Programms konnten 1,5 % der niederösterreichischen Landesfläche als nutzbar für Windkraft ausgewiesen werden.  Das entspricht in etwa 29.000 ha.  Die ausgewiesene Fläche sollte grundsätzlich ausreichend sein, wenn Sie wirklich gut genutzt wird. Nötig für die Ausbauziele ist vor allem ein repowering bestehender Anlagen, das heißt ein Ersatz älterer Anlagen durch moderne, leistungsfähigere Windräder.

Grafik: Windkraft soll bis 2035 in NÖ stark ausgebaut werden. Das Ziel sind 12.000 Gigawattstunden bis 2035 aus der Windkraft.
Bis 2035 sollen die Windräder in Niederösterreich 12.000 GWh Strom liefern.

Was leistet ein Windrad?

Ein Windrad nützt die Energie des Windes. Mit Hilfe eines Generators wird durch die Drehbewegung der Rotoren Wechselstrom erzeugt. Die Stromproduktion eines Windrads hängt von der Windgeschwindigkeit ab. Bei doppelter Windgeschwindigkeit wird die Stromproduktion verachtfacht.

Großwindkraft

Eine Großwindkraftanlage ist eine Anlage mit einer Leistung zwischen 250 Kilowatt und 5 Megawatt. 

Laut IG Windkraft bedeutet ein Windrad mit 5 Megawatt Leistung

  • Strom für rund 3.700 Haushalte (~13 GWh Strom/Jahr)
  • CO2-Einsparung von fast 2.000 Verbrenner-Autos (5.600 Tonnen CO2/Jahr)
  • 21 Jahresarbeitsplätze bei der Errichtung und 2 Dauerarbeitsplätze für Wartung und Betrieb
  • 3,2 Mio. € heimische Wertschöpfung durch den Bau und österreichische Anlagenteile
  • 5,2 Mio. € heimische Wertschöpfung durch den Betrieb
  • 7,3 Mio. € Investitionsvolumen

Mit dem erzeugten Strom der Windräder in Niederösterreich können:

  • rund 1,2 Mio. Haushalte mit Strom versorgt werden (Annahme: 3.500 kWh/Haushalt im Jahr). 
  • rund 1,9 Mio. Elektroautos betrieben werden (Annahme: ~2.300 kWh/Elektroauto im Jahr).
    Zum Vergleich: In NÖ gibt es knapp über 1 Mio. zugelassene PKWs
  • 1,8 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden, das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 656.000 Verbrenner-Autos 
Grafik: 175 Windräder genügen, um 1 Million Elektro-PKW mit sauberer Antriebsenergie zu versorgen. Das entspricht der derzeit in NÖ zugelassenen PKW-Flotte.
Bei einem Umstieg auf Elektromobilität genügen 175 moderne Windräder, um die gesamte PKW-Flotte in NÖ klimaneutral zu betreiben.

Kleinwindkraft

Eine Kleinwindkraftanlage ist eine Anlage mit einer Leistung kleiner 250 Kilowatt

Mit Kleinwindkraftanlagen haben Sie die Möglichkeit, die Kraft des Windes für Ihren Strombedarf zu nutzen. Ob eine Kleinwindkraftanlage bei Ihnen zu Hause möglich ist und wie ertragreich die Anlage wäre, können nur Profis aufgrund einer Windmessung beantworten. Lassen Sie sich von einer Planungsfirma beraten.

Österreichweit sind ca. 359 Kleinwindräder mit insgesamt rund 1.720 kW Leistung installiert (Stand Ende 2018).

Vorteile der Windkraft

  • Unabhängigkeit: Windenergie trägt wesentlich dazu bei, dass wir unabhängig von fossilen Energieträgern, wie Öl und Gas, und somit von anderen Ländern werden.
  • Geld bleibt in Österreich: Im Jahr 2020 musste Österreich 8,3 Mrd. Euro für den Import von fossilen Energien ausgeben. Bei Windenergie bleibt das Geld in Österreich. 
  • Klimaschutz: Im Gegensatz zu fossilen Kraftwerken erfolgt beim Betrieb eines Windrades kein Ausstoß von Schadstoffen wie Schwefel, Stickstoffe oder Kohlendioxid. 
  • Geringer Platzbedarf: Keine Form der Energiegewinnung benötigt so wenig Platz wie eine Windkraftanlage. Mit 0,3 ha pro Windrad ist die benötigte Fläche minimal. 
 

Mögliche Nachteile der Windkraft

  • Lebensräume: Das sektorale Raumordnungsprogramm sorgt dafür, dass keine Lebensräume von seltenen Tieren und Pflanzenarten zerstört werden.
  • Vogelschlag: Es kann leider immer wieder vorkommen, dass Vögel durch die Bewegung der Rotoren getötet oder verletzt werden. Die Zahl ist aber äußerst gering im Vergleich zur Anzahl von Vögeln, die z.B. durch Aufprall an gewöhnlichen Fenstern getötet werden.
  • Eiswurf: Eiszapfen auf den Rotorblättern der Windräder werden vor Inbetriebnahme aktiv abgetaut und somit werden keine Eiszapfen durch die Gegend geschleudert.
  • Schall: Ein Windrad ist nicht lautlos. Einige Menschen stört der Schall der Windkraftanlagen. Auch hier hilft das sektorale Raumordnungsprogramm. Es sorgt dafür, dass ein Mindestabstand zu Wohngebieten eingehalten wird.

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