Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Faktencheck Elektromobilität

Zum Thema Elektromobilität gibt es viele Gerüchte, Vermutungen und Halbwahrheiten. Wir haben dazu einen objektiven Faktencheck erstellt. Sie finden bei uns die Antworten auf die klassischen Fragen zum Elektroauto. Damit können Sie bei der nächsten Diskussion rund um die Elektromobilität mit Zahlen, Daten und Fakten auftrumpfen!

Elektro-, Benzin- oder Dieselauto - was ist auf lange Sicht günstiger?

Elektroautos sind in der Anschaffung zwar teurer als Autos mit Verbrennungsmotoren, jedoch amortisiert sich der Kauf eines Elektroautos innerhalb kurzer Zeit aufgrund der geringen Betriebskosten.
Der Kaufpreis von Elektroautos kann über dem vergleichbarer Verbrennungs­motorvarianten liegen. Zu beachten ist jedenfalls die meist (wesentlich) bessere Grundausstattung von Elektroautos. Zusätzlich entfallen die Kosten für die motorbezogene Steuer und es wird entweder keine (reines Elektroauto) oder eine reduzierte (Hybridauto) Normverbrauchsabgabe (NoVA) verrechnet. Für Betriebe besteht zudem die Vorsteuer­abzugs­berechtigung und DienstnehmerInnen müssen für ihr privat genutztes Elektroauto keinen Sachbezug versteuern.

Die Wartungs- und Betriebskosten bei Elektroautos betragen durchaus nur 50 % und weniger im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotoren. Zudem sind diese auch unabhängig von schwankenden Ölpreisen.
Für alle, die selbstproduzierte Energie laden (z.B. eigene PV-Anlage) ergibt sich ein weiterer finanzieller Vorteil. Nicht zu vergessen sind beträchtliche Bundes- und Landesförderungen für den Kauf eines Elektroautos inklusive Ladeinfrastruktur.

Kalkulieren Sie mit dem Autokostenrechner der eNu selbst den Vergleich zwischen Elektroauto und Verbrenner!

Infografik: Gesamtkostenvergleich nach 8 Jahren
Im Gesamtkostenvergleich zeigt das Elektroauto eine bessere Kostenbilanz als ein vergleichbares Verbrenner-Auto.

Ist ein Elektroauto als Erst- oder nur als Zweitauto möglich?

Das Elektroauto eignet sich optimal als Erstauto, da es die durchschnittlichen alltäglichen Wege problemlos zurücklegen kann. Die Erfahrung zeigt, dass Elektroautos häufig als Zweitautos angeschafft, dann aber doch als Erstautos genutzt werden.
Die Weglänge zwischen Wohnort und Arbeitsplatz beträgt in NÖ im Mittel etwa 40 Kilometer. Auch die Wege zum Einkaufen oder zu diversen Hobbys sind häufig von kurzer Distanz. Dies zeigt, dass ein Elektroauto solchen Strecken optimal entspricht.
Für Ausflüge mit einer weiteren Distanz gibt es bereits eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie z.B. das Ausleihen von Autos mit Verbrennungsmotoren oder die Nutzung des öffentlichen Verkehrs. Das öffentliche Schnellladenetz für Elektroautos ist bereits gut ausgebaut und mit kurzen Pausen alle 200 bis 250 km erreicht man auch entferntere Ziele.

Grafik: Die Reichweite von Elektroautos reicht problemlos für alle Fahrten im Alltag. Die meisten Strecken liegen unter 50 km. Nur bei längeren Urlaubsfahrten muss nach etwa 250 km Strom "getankt" werden.
Alltägliche Fahrten können mit Elektroautos problemlos zurückgelegt werden.

Wo kommt der zusätzlich benötigte Strom für die Elektroautos her?

Elektroautos sind weit effizienter und brauchen deshalb viel weniger Energie als Autos mit Verbrennungsmotoren. Außerdem können Sie mit einer eigenen PV-Anlage locker ausreichend Strom erzeugen, um ein Elektroauto zu betreiben.

Der Wirkungsgrad eines Elektroautos liegt bei ca. 60 %, der eines Autos mit Verbrennungsmotor bei ca. 16 %. Somit ist der Energiebedarf bei Elektroautos günstiger als jener der Verbrennungsmotoren. Während durch die vermehrte Nutzung von Elektroautos der Strombedarf leicht ansteigt, sinkt der Ölverbrauch um das Dreifache. Dadurch kann die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduziert werden, vor allem, wenn die Fahrzeuge mit Ökostrom betrieben werden.

Mit einer PV-Anlage in der Größe von nur zwei Kilowatt peak (kWp) erzeugen Sie im Jahr bilanziell so viel Strom wie ein Elektroauto benötigt. Ein modernes Windrad kann fast 6.000 Elektroautos mit Strom versorgen. 100.000 Elektroautos erhöhen den Stromverbrauch in NÖ lediglich um ca. 2 %. Zeitgleich wird der Spritverbrauch aber wesentlich gesenkt.

Grafik: 100.000 e-Autos mehr, bedeuten eine Einsparung von 74 Millionen Liter Erdöl pro Jahr. Die Stromversorgung dieser 100.000 e-Autos kann durch 17 neue Windräder abgedeckt werden.
100.000 e-Autos sparen jedes Jahr 74 Millionen Liter Erdöl ein. Nur 17 moderne Windräder reichen aus, um sie mit Strom zu versorgen.

Wo können Elektroautos aufgeladen werden, gibt es genug Ladestationen?

Die Erfahrung zeigt, dass der überwiegende Anteil (90 Prozent und mehr) der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Daher ist die Wohnsituation ausschlaggebend: In einem Eigenheim ist es kein Problem, ein Stromanschluss ist in jeder Garage oder jedem Carport vorhanden. Damit lässt sich eine Ladestation in der Regel ohne Probleme einbauen. Im Mehrfamilienhaus ist die Situation herausfordernder, da ein eigener Parkplatz mit Lademöglichkeit nötig ist. Oft ist die Nachrüstung mit einer Standsäule oder Wallbox schwierig. Ein öffentlicher Ladeinfrastruktur­anbieter und/oder geteiltes Laden kann hier eine Abhilfe schaffen. Im Neubau sieht die Bauordnung bereits eine zumindest 50 %ige Quote von „Elektroparkplätzen“ vor.

Bei längeren Fahrten ist eine gute Planung wichtig. Es gibt Apps und Internetseiten, die die nächstgelegenen öffentlichen Ladepunkte anzeigen. Elektroautos verfügen über ein entsprechendes Navigationssystem. In Österreich gibt es bereits zahlreiche Schnell-Ladepunkte und ein weiterer Ausbau findet laufend statt. Eine Alternative bei Urlaubsreisen kann die Anreise mit der Bahn sein oder einfach ein Leihwagen mit Verbrennungsmotor für diese Zeit. Durch steigende Reichweiten der aktuellen Automodelle wird zukünftig die Notwendigkeit einer öffentlichen Zwischenladung noch geringer.

Wie schnell fährt ein Elektroauto?

Natürlich ist die maximale Geschwindigkeit abhängig vom Modell, im Regelfall fährt es aber "schneller als die Polizei erlaubt" und beschleunigt auch rasanter als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor.

Die Reichweite eines Elektroautos nimmt mit steigender Geschwindigkeit ab. Aber auch bei Autos mit Verbrennungsmotoren erzielen Sie bei geringerer Geschwindigkeit eine höhere Reichweite und fahren mit geringerem Verbrauch.

Die Beschleunigung von Elektroautos ist eine ganz andere als bei Autos mit Verbrennungsmotoren. Elektroautos besitzen vom Start weg das maximale und hohe Drehmoment, wodurch es um einiges schneller beschleunigt als die meisten Autos mit Verbrennungsmotoren. Noch dazu fällt speziell bei Überholvorgängen das Schalten weg.

Wie weit kann ich mit einem Elektroauto im Winter fahren?

Ein Elektroauto hat im Winter durch die Kälte eine etwas verringerte Reichweite. Der Grund dafür liegt im Wesentlichen in der kälteren Batterie, die dadurch weniger Energie bereitstellen kann. Die Heizung selbst wirkt sich nicht besonders aus. Um auch im Winter eine möglichst hohe Reichweite zu haben, sollte man ein Modell mit effizienter Wärmepumpenheizung wählen sowie das Auto in einer Garage abstellen oder den Lade- und Heizungstimer nutzen. Dann erreichen moderne Elektroautos 250 Kilometer und mehr ohne nachzuladen.

Jedes Grad mehr im Autoinnenraum bedeutet beim Elektroauto zwar etwas weniger Reichweite, bei vielen Modellen kann man aber die Standheizung über eine App aktivieren. Man steigt in ein vorgewärmtes Auto mit warmen Sitzen und Lenkrad ein und hat somit keine wesentliche Reichweiteneinschränkung. Die Ladezeiten sind im Winter etwas länger als im Sommer. Mit guter Planung stellen aber auch diese zusätzlichen Lademinuten kein Problem mehr dar.

Ein Vorteil des Elektroautos im Winter ist, dass es durch die Elektroheizung sofort warm wird im Auto. Beim Auto mit Verbrennungsmotor sind Sie auf die Abwärme des Motors angewiesen, wodurch es länger dauert, bis es im Auto warm wird.

Wie lange halten das Elektroauto und die Batterie?

Die in Elektroautos verbauten Lithium-Ionen-Akkus sind auf eine langjährige Lebensdauer ausgelegt. Die Garantiezeiten der Hersteller auf die Batterie und den elektrischen Antriebsstrang liegen meist zwischen 5 und 8 Jahren.

Heutzutage werden ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus bei Elektroautos verwendet. Ein großer Vorteil dieser Akkus ist, dass sie wartungsfrei sind. Typischerweise gibt es 5 bis 8 Jahre bzw. 100.000 bis 200.000 km Garantie auf meist 75 % der Ausgangskapazität.

Grundsätzlich nimmt die Akkukapazität mit der Nutzungsdauer geringfügig ab. Der Akku besteht aber aus vielen Einzelzellen, die auch tauschbar sind. Das Schreckgespenst, dass ein defekter Akku ein Totalschaden sei, stimmt keinesfalls!
Geht man von einer Haltbarkeit von etwa 1.000 bis 3.000 Vollladezyklen aus, entspricht das einer Fahrleistung von einigen 100.000 Kilometern bei einem modernen Elektroauto. Dementsprechend muss man sich keine großen Sorgen um die Batterie machen!

Kann man mit dem Elektroauto in den Urlaub fahren?

Urlaub mit dem Elektroauto funktioniert! Planen Sie Ihre Urlaubsfahrt mit kurzen Zwischenstopps. Moderne Elektroautos erreichen 250 km und mehr ohne Nachzuladen. Alle 2 bis 3 Stunden eine Pause tut Ihnen gut und Sie können Ihr Elektroauto in dieser Zeit aufladen.

Eine andere Möglichkeit ist, mit der Bahn zu fahren oder sich für lange Strecken ein Auto mit größerem Akku auszuleihen. Vielleicht gibt es ja noch einen Zweitwagen mit Verbrennungsmotor in der Familie.

Wichtig: Denken Sie beim Kauf eines Autos vor allem an die überwiegenden täglichen Wege, die Sie mit einem Auto zurücklegen. Dafür ist ein Elektroauto zumeist bestens geeignet. In den Urlaub fahren Sie wahrscheinlich nur ein- bis zweimal im Jahr. Dafür bieten schon einige Autohändler beim Kauf eines Elektroautos einen Verleih eines Autos mit Verbrennungsmotor von beispielsweise zehn Tagen im Jahr an. Dieses Angebot können Sie für Ihre Urlaubsfahrten in Anspruch nehmen. Sie können für Ihren Urlaub aber auch ein Auto mieten/leihen oder mit dem (Auto-)Zug fahren.

Elektroautos sind leise, Vorteil oder Nachteil?

Eines der größten Nachteile des Verkehrs ist die Lärmbelästigung. Menschen, die an Straßen leben, leiden stark unter dem Dauerlärm. Elektroautos sind sehr leise im Vergleich zu fossil betriebenen Autos. Die Lebensqualität durch die erwartete Geräuschreduzierung durch den Umstieg auf Elektroautos in unseren Gemeinden wird daher signifikant steigen.

Grafik: Ein Elektroauto erzeugt in der Stadt nur etwa halb so viel Lärm wie ein Verbrennerauto. Auch auf der Autobahn ist die Lärmentwicklung eines Elektroautos etwas geringer.
In der Stadt können Elektroautos den Lärmpegel stark reduzieren und die Lebensqualität erhöhen

Doch wie steht es mit der Sicherheit? Seit 1. Juli 2019 müssen neu typisierte Elektroautos bis zu einem Tempo von 20 km/h ein Warngeräusch von sich geben. Mit dem zusätzlichen Warngeräusch steigt die Sicherheit. Über 20 km/h erzeugen die Reifen der Elektroautos ausreichend Geräusche, so dass die Erkennbarkeit gegeben ist.

Bietet ein Elektroauto überhaupt Fahrspaß?

Sind Sie erst einmal mit einem Elektroauto gefahren, wollen Sie das komfortable Fahren und die rasante Beschleunigung nicht mehr vermissen. Sehr geschätzt werden auch die zahlreichen smarten Möglichkeiten rund um das Elektroauto.
Bei heutigen Elektroautos bleiben keine Wünsche offen, denn Sie können via App den Ladezustand abfragen bzw. die Ladung starten, die Heizung oder Kühlung vor Fahrtantritt regeln oder auch das Türschloss ohne Schlüssel öffnen/schließen. Über die Navigation können Sie die Restreichweite durch Ihre bisherige Fahrweise, die herrschenden Wetterbedingungen und Topografien ermitteln.

Zudem ist bei Elektroautos sofort die volle Leistung abrufbar. Somit gibt es keine Verzögerungen mehr bei der Beschleunigung. Noch dazu ist das Elektroauto vibrationsfrei, wodurch Sie entspannt dahingleiten können, und aufgrund des Automatikgetriebes sehr komfortabel in der Bedienung.

Sind Elektroautos mit dem Rohstoffabbau wirklich umweltfreundlich?

Wer tatsächlich ökologisch unterwegs sein möchte, muss zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Der passende Vergleichswert für ein Elektroauto ist aber das Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor. Hier ist und bleibt das Elektroauto die umwelt- und klimaschonende Alternative. Ein Elektroauto emittiert über den gesamten Lebenszyklus – inkl. Energieaufwand bei der Herstellung und Entsorgung – lediglich 20 Prozent klimaschädliches CO2 im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor.

In den Batterien bzw. im Elektromotor befinden sich zwar wertvolle Rohstoffe, deren Abbau ökologisch und sozial bedenklich sein kann. ABER diese können recycelt werden. Erdöl – ein begrenzt vorhandener Rohstoff – kann hingegen NICHT wiederverwendet werden. Die in Elektroautos verbauten Lithium-Ionen-Akkus sind außerdem auf eine langjährige Lebensdauer ausgelegt, mit Garantiezeiten zwischen 5 und 8 Jahren. Anschließend können sie in etwa als Haushaltsbatterien weiter genutzt werden ("second-life") und werden erst dann dem Recycling zugeführt. Bei der Rohstoffgewinnung gibt es natürlich – wie auch bei jenen für Autos mit Verbrennungsmotor – noch Optimierungspotential!

Welche Vorteile hat ein Elektroauto gegenüber einem Wasserstoff-Auto?

In Zukunft wird es einen Mix aus verschiedensten Antrieben geben, auch Wasserstoff-Autos. Langfristig wird das Elektroauto zum Standard werden. Wasserstoffautos werden Elektroautos nicht ersetzen, sondern ergänzen. Heutige Vorteile des Wasserstoff-Antriebes sind die Reichweite und die Tank-Dauer, Nachteile sind u.a. die hohen Kosten, die geringere Effizienz und das fehlende Tankstellennetz.

Elektroautos sind wesentlich effizienter als Wasserstoffautos. Um Wasserstoff zu erzeugen, muss zuerst Strom in Wasserstoff umgewandelt werden. Dieser wird mittels Brennstoffzelle im Auto wieder in Strom umgewandelt, denn auch das Wasserstoffauto ist letztlich ein Elektroauto. Der Energiebedarf für Wasserstoffautos liegt wegen der Umwandlungsverluste etwa doppelt bis drei Mal so hoch wie bei Elektroautos.

Somit ist davon auszugehen, dass beim PKW der direktelektrische Antrieb der Standard sein wird. Wasserstoff kann im Segment des Schwerverkehrs oder auch bei der Schifffahrt eine relevante Alternative zum aktuell eingesetzten Erdöl werden.
Mittels Wasserstoff können auch zukünftig erneuerbare Stromüberschüsse gut gespeichert und auch rohstofflich eingesetzt werden. Damit können beispielsweise in industriellen Prozessen Erdölprodukte durch grünen Wasserstoff ersetzt werden, wo auch die Abwärme genutzt werden kann.

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