Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Kühlen ohne stromfressende Klimaanlage

Angenehm gekühlte Räume an heißen Sommertagen sind auch ohne stromfressende Klimageräte möglich. Die Kombination verschiedener Maßnahmen führt zum Erfolg. Mit unseren Tipps schützen Sie sich effizient vor der Hitze, nützen erneuerbare Energie zum Kühlen und bringen die Wärme wieder aus der Wohnung raus.

Mit Markise beschatteter Balkon und Fenster mit geschlossenen Rolläden

Zunehmend unangenehm macht sich der Klimawandel im Sommer bemerkbar. Die Hitzetage über 30 °C Außenlufttemperatur werden immer mehr. An „Hundstagen“ sehnen wir uns nach kühlen Räumen. Oft scheint der Kauf von ineffizienten mobilen Klimageräten die letzte Möglichkeit zu sein, sich über die heißen Tage zu retten. Kühle Räume sind aber auch ohne stromfressende Klimageräte möglich, wenn man rechtzeitig darauf schaut.

Grünanlagen sind die beste Klimaanlage

Wer im Sommer kühle Räume haben möchte, sollte als erstes auf eine kühlende Umgebung achten. Gepflasterte, betonierte und dunkle Flächen heizen sich in der Sonne stark auf und führen zu hitzestrahlenden Wärmeinseln, die die Umgebungsluft zusätzlich aufheizen. Für ein kühles Umgebungsklima sorgen Grünflächen mit schattiger Bepflanzung. Auch das Gebäude selbst kann begrünt werden. Fassadenbegrünungen und Gründächer werden immer beliebter. Die Pflanzen filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft und kühlen die Umgebung durch ihre Wasserverdunstung ab.

Versickerungsfähige Böden können Regen- und Oberflächenwasser aufnehmen. Feuchte Böden heizen sich nicht so stark auf, weil zuvor die Feuchtigkeit erst verdunstet werden muss. Wasserflächen (z.B. in Mikroteichen oder Brunnen) sorgen ebenfalls für frische Kühlung. Im Sommer sind grün bepflanzte und schattige Aufenthaltsplätze eine Wohltat, die uns die sonnige Jahreszeit erst richtig genießen lassen. Intelligent gepflanzte Laubbäume beschatten im Sommer Fenster und lassen im Winter trotzdem genug Licht durch. Viel Grün und blühende Pflanzen erfreuen auch die Insektenwelt.

Die Hitze nicht rein lassen

Wohnräume heizen sich in erster Linie durch die Sonneneinstrahlung auf. Am effizientesten vermeidet man den Wärmeeintrag der Sonne durch einen außenliegenden Sonnenschutz. Das ist vor allem bei Dachflächenfenstern wichtig. Die Investition in den Sonnenschutz außen zahlt sich aus. Ein innenliegender Sonnenschutz hält die Sonnenstrahlen davor ab tiefer in den Raum einzudringen. Allerdings heizt die Sonne die Fensterscheiben auf, die dann wie Heizkörper in den Raum wirken. Markisen und Außenrollos halten die Sonne vom Fenster ab und lassen den Blick nach draußen trotzdem zu. Außenrollläden oder Fensterläden schließen vollflächig und werden bevorzugt dort eingesetzt, wo mit Wind zu rechnen ist.

Sonnenschutz am Fenster durch eine außenliegende Jalousie

Heiße Luft draußen halten und weglüften

Wenn es draußen heiß wird, ist es wichtig, die Fenster zu schließen, sodass die heiße Luft nicht rein kann. Lüften sollte man nur in der kühleren Tageszeit am Morgen oder am Abend. Die Nacht sollte aktiv zum Ablüften der Wohnungshitze genützt werden. Beim Lüften ist immer auf eine gute Luftzirkulation zu achten. Das Fenster am besten ganz öffnen und nicht bloß kippen. Das Öffnen gegenüberliegender Fenster, also Querlüften und vertikales Lüften, sind am effizientesten.

Wer über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Zuluftkühlung verfügt, hat natürlich den Vorteil, rund um die Uhr mit frischer und kühler Luft versorgt zu werden.

Hitze im Wohnraum vermeiden

In der heißen Zeit sollte man Backen oder langes Kochen, Haare föhnen sowie bügeln möglichst vermeiden. Stromsparende Gefrier- und Kühlgeräte verursachen weniger Abwärme. Spätestens im Sommer sollte man die letzten wärmestrahlenden Glühbirnen durch LED-Lampen austauschen. 

Effizient kühlen

Bei der Planung eines Neubaus sollte hohes Augenmerk auf die Sommertauglichkeit des Gebäudes gelegt werden. Wie sommertauglich ihr Gebäude ist, kann im Zuge der Energieausweiserstellung berechnet werden. Befugte Fachleute (u.a. BaumeisterInnen) erstellen den Energieausweis. Sommertauglich ist ein Raum dann, wenn er während einer Hitzeperiode nicht zu "überhitzen" droht. Die Innentemperatur sollte nur kurzfristig am Tag über 27 °C und in der Nacht über 25 °C steigen. Damit das nicht der Fall ist, dürfen die Fenster nicht zu groß dimensioniert sein oder müssen über einen ausreichenden Sonnenschutz verfügen. Positiv wirkt sich auch das Vorhandensein schwerer Bauteile wie z.B. massive Decken und Innenwände oder Estriche aus. Diese können Temperaturschwankungen im Raum etwas ausgleichen, indem sie in den heißen Zeiten Wärme aufnehmen und bei kühleren Temperaturen wieder abgeben. Berücksichtigen Sie bei der Fensterplanung auch, dass Wärme über eine gute Luftzirkulation rasch abgeführt werden kann.

Verwenden Sie eine Wärmepumpe zur Beheizung und nützen das Erdreich oder das Grundwasser als Wärmequelle, dann haben Sie im Sommer den Vorteil, dass Sie diese Quellen auch zum Kühlen des Gebäudes verwenden können. Fußboden-, Wand- und Deckenheizungen können sehr gut als Kühlflächen im Sommer genutzt werden. In Verbindung mit einer kontrollierten Wohnraumlüftungsanlage kann auch die zugeführte Außenluft vorgekühlt werden. Der Energieaufwand dafür ist sehr gering. Durch die Kühlflächen wird lediglich das kalte „Heizungswasser“ gepumpt. Die Kühlflächen werden damit im Verhältnis zur Innentemperatur nur um etwa 2 Grad abgekühlt, damit kein Kondensat entsteht.

Sonnenstrom zum Kühlen mit effizienten Klimageräten nützen

Klimaanlage

Wer ein Klimagerät anschafft, sollte die Möglichkeit der eigenen Stromerzeugung mit einer Photovoltaikanlage prüfen. Strom aus Photovoltaik ist nachhaltig und mittlerweile günstiger als Strom aus dem Versorgungsnetz. Die eigene Stromerzeugung verhindert, dass das Stromnetz zusätzlich belastet wird. Beim Kauf eines Klimagerätes sollten Sie auf das Energielabel achten und nur ein fixes Wandgerät mit geringen Schallemissionen der höchsten Effizienzklasse im Kühlbetrieb auswählen. Lüften Sie weiterhin, der Großteil der Klimaanlagen kühlt nur im Umluft-Verfahren. 

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