Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Technische Grundlagen zu Photovoltaik

Die Nachfrage nach Photovoltaik ist groß. Doch ist eine PV-Anlage wirklich etwas für jeden Haushalt? Wie arbeitet eine PV-Anlage? Ist mein Dach überhaupt geeignet? Was ist bei der Montage zu beachten, was im Alltag? Finden Sie hier Antworten auf technische Fragen. 

Techniker montiert eine Photovoltaikanlage

Die Sonne strahlt länger als 2.000 Stunden pro Jahr auf Niederösterreich und hinterlässt, ohne die Abstrahlungsverluste zu berücksichtigen, 20 Millionen Gigawattstunden (GWh) Strahlungsenergie auf dem Bundesland. Um den gesamten Jahreswärmebedarf Niederösterreichs für Heizung und Warmwasser zu decken, würde eine Solarthermie-Kollektorfläche von rund 0,1 % von Niederösterreich ausreichen.

Im Jahre 2021 konnten 663 GWh elektrische Energie („Strom“) von PV-Anlagen produziert werden, für 2030 werden 3.000 GWh angestrebt und damit wird mehr als eine Vervierfachung der derzeit installierten Leistung benötigt.

Grundsätzliches zu Photovoltaik(-Anlagen)

PV-Anlagen erzeugen Strom ökologisch und direkt emissionsfrei, weil sie geräuschlos, abgasfrei und beinahe wartungsfrei „arbeiten“. Die Solarzellen („Wafer“) in Photovoltaik-Modulen wandeln die auftreffende Strahlungsenergie der Sonne und allgemein Licht (die Wellenlänge des Lichts ist relevant) in Gleichspannung und Gleichstrom (in elektrische Energie („Strom“) „DC“ („direct current“)) um. Ein Wechselrichter verarbeitet die Gleichspannung und den Gleichstrom der Solarzellen zu netzkonformer (50 Hz und 230 V) elektrische Energie. Über einen Wechselrichter wird die Photovoltaik-Anlage (PV-Anlagen) mit dem öffentlichen Elektrizitätsnetz verbunden. Mit der Wechselspannung und Wechselstrom (in elektrische Energie („Strom“) „AC“ („alternating current“)) können Elektrogeräte im Haushalt betrieben werden.

Je nach Herstellungsverfahren und verwendetem Material der Module wird zwischen monokristallinen oder polykristallinen Siliziumzellen oder Dünnschichtzellen unterschieden. Die Zellen unterscheiden sich in den Produktionskosten, im Wirkungsgrad und Temperaturverhalten. Monokristalline Silizium-Zellen sind am teuersten, haben aber auch den derzeit besten Wirkungsgrad, weil im Vergleich zum Beispiel zu den polykristallinen Zellen geringere interne Verluste auftreten und daher kleinere Flächen benötigt werden, um die gleiche Leistung bereitstellen zu können. Dünnschichtmodule haben den schlechtesten Wirkungsgrad, sind aber weniger temperaturempfindlich.

Monokristalline und polykristalline Photovoltaikmodule benötigen pro Kilowattpeak (kWp) Modulspitzenleistung (nach STC, siehe STC-Beispiel) eine Fläche von 5 - 7 m2 und liefern damit ungefähr 1.000 kWh Strom pro Jahr. Pro kWp (Modulspitzenleistung) werden etwa 5 m2 Fläche bei monokristallinen Modulen und etwa 7 m2 Fläche bei polykristallinen Modulen benötigt. Dies ist weiters vom Aufstellungsort abhängig, weil zum Beispiel bei Freiflächen-PV-Anlagen rund 10 m²/kWp benötigt werden.

STC-Beispiel

Bei Zellentemperatur von 65 °C leistet ein derzeit übliches PV-Modul mit 350 W nurmehr maximal 280 W.

Auf Grund der „standard test conditions“ (STC – (Testbedingungen – 1.000 W/m² bei 25 °C, lotrechter Anstrahl-Winkel auf die Aktivebene des PV-Moduls), nach denen die PV-Module am Europäischen Markt bewertet und zugelassen werden, ergibt sich bei dem erwähnten Beispiel eine Verlustrate von 20 %.

Details zu Standort und Positionierung

PV-Module lassen sich auf Dächern, Fassaden oder auf anderen (geeigneten) Flächen, auch „bauwerksintegriert“, anbringen, wie zum Beispiel an Lärmschutzwänden oder auch als Lärmschutzwände oder als Zaunelemente.

PV-Anlagen auf Grünflächen (geneigt und eben) können das Landschaftsbild stören und wertvolle Freiflächen verstellen, ganz besonders wenn die Fläche im Sinne der Biodiversität wertvoll ist. Die Anbringung auf dem Gebäude verkürzt die Leitungswege und ist auch bei nicht optimaler Südausrichtung einer Aufstellung auf Grünflächen vorzuziehen. Wenn Freiflächen-PV-Anlagen errichtet werden, muss auf Umweltverträglichkeit, Landschaft und alternative Nutzung der Flächen Rücksicht genommen werden. Ziel ist auch bei Freiflächen-PV-Anlagen bereits versiegelte Flächen, wie Parkplätze etc., zu nutzen und nicht mit anderen nachhaltigen Nutzungen (z.B. Landwirtschaft) zu konkurrieren.

Auslegung

Die möglichst optimale Anlagengröße und Ausrichtung sind von Ihrem monatlichen Stromverbrauch und von dessen zeitlicher Komponente abhängig, weil es relevant ist, wann Sie wie viel elektrische Energie benötigen. Pro 1.000 kWh Stromverbrauch im Jahr ist eine Anlagenleistung von ungefähr 1 kWp empfehlenswert. Dies gilt als Richtwert für die Breitengrade, in denen sich Österreich befindet. Mehr Informationen dazu gibt es im Abschnitt „Jahresertrag“.

Verortung & Gestaltung

Es ist entscheidend, dass eine Solaranlage, sei es ein Photovoltaik-Modul oder thermischer Kollektor, harmonisch in das Gebäude integriert und nicht wie zufällig abgestellt und störend wirkt. Wenn gestalterische Ansprüche berücksichtigt werden, führt dies in der Regel nicht zu nennenswerten Einbußen beim Ertrag. Tatsächlich kann eine ästhetisch ansprechende Einbindung in die Gesamtwirtschaftlichkeit der Anlage unterstützen.

Gebäudeintegrierter Einbau

Der bündige Einbau in die Hülle des Daches oder der Fassade ist für die Photovoltaik-Module in dieser Anwendung ein wichtiger Grundsatz. Aufgesetzte (nicht gebäudeintegrierte) PV-Anlagen wirken immer „nachträglich“ angebracht und können bei Neubauten oder Generalsanierungen vermieden werden. Werden die PV-Anlagen mit der Dacheindeckung oder der Fassadensanierung geplant und durchgeführt, sparen Sie Material und die PV-Module lassen sich gestalterisch gut in das jeweilige Bauteil integrieren. Gebäudeintegrierte PV-Module lassen sich komplett in der Dachhaut versenken und auch die dazu gehörigen Komponenten wären dadurch vor Witterungseinflüssen geschützt.

Aber Achtung: Module aus kristallinem Silizium verlieren mit steigender Umgebungstemperatur/örtlicher Lufttemperatur/Modul-Temperatur an Wirkungsgrad, und zwar etwa 0,5 % pro Kelvin (K) - dies beschreibt eine Temperaturdifferenz. Bei gebäudeintegrierten Photovoltaik-Modulen, die entweder in die Dachhaut integriert oder als Fassadenbauteile genutzt werden, ist häufig nur eine eingeschränkte Kühlung durch Hinterlüftung möglich. 

Abbildung, wie PV-Kollektoren am Dach integriert werden sollen
Bündige Kollektoren fügen sich harmonisch in das Dach oder die Fassade ein.
Haus mit einer in der Fassade integrierten PV-Anlage
PV-Anlagen lassen sich auch perfekt in Fassaden integrieren

Kollektorfelder zusammenfassen

Solarkollektoren und Photovoltaik-Module sind am besten als zusammenhängende Fläche in die Dachfläche oder Fassade zu integrieren. Verschiedene Kollektoren werden dabei in einem Feld zusammengefasst.

Eine Aufteilung auf mehrere Teilstücke und die Mischung von verschiedenen Systemen und Fabrikaten auf einer Fläche sollten weitgehend vermieden werden. Die Rastermaße der verschiedenen Module müssen während der Planung aufeinander abgestimmt werden.

Abbildung die zeigt, dass Kollektorflächen von PV-Anlagen zusammengefasst angebracht werden sollen
Ein zusammenhängendes Kollektorfeld fügt sich in den Gesamteindruck des Bauteils ein, eine Aufteilung wirkt unruhig.
Foto von einem Wohnhaus mit großer PV-Anlage auf dem Dach
Zusammenhängende, rechteckige Fläche symmetrisch zur Dachfläche erzeugt ein stimmiges Bild

Nutzung bestehender Flächen und Neigungen

Kollektoren sollten möglichst die gleiche Orientierung und Neigung wie Dachkanten und Dachflächen aufweisen. Eher abzuraten ist von Kollektor-Positionierungen, bei welchen zusätzliche konstruktive Maßnahmen (wie zum Beispiel Aufständerungen, Ausdrehungen Richtung Süden und Montage in die Balkonbrüstung) notwendig wären, um einen höheren Solarertrag zu erzielen.

Aufständerungen und Ausdrehungen bringen möglicherweise nur wenige Prozente mehr an Solarertrag. Durch die in der Regel zusätzlichen Investitionskosten wird unter dem Strich meist eine schlechtere Gesamtwirtschaftlichkeit erreicht als in der vermeintlich ungünstigeren Kollektorposition. Ausnahme: Auf Flachdächern ist hingegen eine Aufständerung der Solaranlagen zu empfehlen. Die PV-Module sollen (in der Höhe) maximal einen Meter über die horizontale Fläche des Daches stehen und der Abstand zum Dachrand sollte zumindest der Höhe dieses Dachüberstandes entsprechen.

Abbildung mit PV-Anlagen mit und ohne Aufständerungen
Vorhandene Dachflächen-Neigungen sollten genutzt werden, Aufständerungen bringen kaum Mehrertrag und es muss mehr investiert werden.
Wohnhaus mit PV-Anlage, wo bestehende Dachneigungen genutzt wurden.
Bestehende Neigungen zu nutzen wirkt harmonisch und ist günstiger

Orientierung und Neigung

Orientierung und Neigung bestimmen unter anderem den Ertrag von Solaranlagen. Ist die Kollektorfläche beispielsweise gegen Süden gerichtet, aber nur 15 Grad geneigt, kann noch immer 95 % des maximal möglichen jährlichen Solarertrages geerntet werden. Bei einer Orientierung gegen Westen und einer Neigung von 45 Grad sind es noch rund 80 %.

Orientierung und Neigung bestimmen den Ertrag der Solaranlagen

 

Wenn unterschiedlich ausgerichtete Flächen zur Verfügung stehen und diese je nach Gegebenheiten mit PV-Modulen bestückt werden können, dann könnte das in Bezug auf den Eigenverbrauch durchaus Vorteile bringen.

Die Änderung von Leistung und Ertrag in Abhängigkeit von der Ausrichtung der PV-Anlage

Die Angaben in der Abbildung beziehen sich auf einen sonnigen Sommertag, eine Anlagenneigung von 35 °, gleiche Kollektorfläche und einen konstanten Stromverbrauch, siehe Bereich Eigenverbrauch und Netzeinspeisung.

Verschattung

Achten Sie bei der Planung von Solaranlagen auf mögliche Verschattungen. Der Schattenwurf ändert sich im Laufe eines Jahres und der Lebenszeit eines Baumes. Bei der Montage von Photovoltaik-Modulen sollte auf jeden Fall eine mögliche Verschattung vermieden werden. Auch eine nur kleinflächige Beschattung durch Bäume, Masten oder SAT-Anlagen kann den Solarertrag deutlich vermindern. Moduloptimierer können Abhilfe schaffen (siehe Abschnitt "Betriebsoptimierung Ihrer PV-Anlage").

Sonnengang und Verschattung zu unterschiedlichen Jahreszeiten

Montage

Die PV-Module werden idealerweise auf einer Dachfläche nach Süden montiert, die ganzjährig schattenfrei ist und eine Neigung von etwa 30 ° aufweist. Auf Flachdächern ist keine Aufständerung notwendig, aber eine hinterlüftete Ebene empfohlen. Möglich ist auch eine Ost-West-Ausrichtung, dadurch reduziert sich der Jahresertrag um etwa 15 %, was aber nicht gleichbedeutend mit einer Reduktion der direkten Nutzung (Eigenverbrauch) bedeutet.

Die diversen Montage-Arten haben folglich, siehe STC-Beispiel, indirekt Auswirkung auf die Leistung der PV-Anlage. Wenn zum Beispiel PV-Module auf ein Dach montiert werden (Aufdach-Montage), bei dieser Art der Montage sind die PV-Module hinterlüftet, haben sie einen geringen Vorteil gengenüber PV-Modulen, die ins Dach integriert werden und als Dach fungieren (Indachmontage), jedoch haben diese PV-Module keine direkte zweite Funktion. Für eine gute Kühlung sollten die PV-Module mit einem Abstand von ungefähr 15 cm zur Dachoberfläche montiert werden.

Die Befestigung der PV-Module sollte sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Durch Schneelast und Windkräfte sind Befestigungssystem und Unterkonstruktion hohen statischen Belastungen ausgesetzt und es sollte sehr witterungsbeständig sein.

Meist werden mehrere PV-Module in Reihe geschaltet, man spricht dann von einem Strang oder „String“. An herkömmliche Wechselrichter können zwei Stränge angeschlossen werden.

Ertrag und Nutzungsoptimierung

Jahresertrag

Der Ertrag einer Photovoltaikanlage ist unter anderem von der Sonneneinstrahlung am jeweiligen Standort abhängig. Bei einer gut ausgerichteten PV-Anlage in Niederösterreich beträgt die jährlich bereitgestellte elektrische Energie nach dem Wechselrichter rund 1.100 kWh/kWp. In unseren Breiten wird im Sommerhalbjahr (April - September) etwa 70 % des Jahresertrags erzielt. Um PV-Module zu einer Modulspitzenleistung von 1 kWp zusammen schließen zu können, weil derzeit die handelsüblichen PV-Module nicht groß genug sind, wird eine Fläche von rund 5 - 7 m2 benötigt. Ein einzelnes durchschnittliches Modul hat derzeit eine Größe von rund 1 m x 1,65 m und die Modulspitzenleistung „Nennleistung“ wird bei optimaler Sonneneinstrahlung erreicht.

In den meisten Tieflagen in Niederösterreich beträgt die Globalstrahlung zwischen 1.050 und 1.100 kWh/m2a. Als Globalstrahlung wird die Jahressumme der auf eine horizontale Fläche auftreffenden Strahlungsenergie der Sonne bezeichnet (Einheit: kWh/m2a). Sie setzt sich aus Direkt- und Diffus-Strahlung zusammen.

Energetische Amortisationszeit

PV-Analgen erwirtschaften während der Lebensdauer weit mehr Energie als zur Herstellung aufgewendet wird. Bei günstigen Bedingungen liegt die energetische Amortisationszeit der gesamten PV-Anlage bei 1,5 Jahren oder bei bis zu 4 Jahren, wenn die verwendete Aufständerung energetisch aufwendig herzustellen und aufzustellen war. (PV-Module erreichen ihre energetische Amortisation in der Regel in unter einem Jahr, abhängig vom verwendeten Material, Aufstellungswinkel, Ausrichtung und Herstellungs- sowie Aufstellungsort.)

Die PV-Module sollten so angebracht werden, damit sie möglichst immer verschattungsfrei sind, weil sie andernfalls nicht oder nicht gut „arbeiten“ können.

Eigenverbrauchsoptimierung und Speicher

Zur Optimierung des Eigenverbrauchs von elektrischer Energie, die durch die Photovoltaikanlagen am Dach täglich und zeitlich begrenzt zur Verfügung steht, ist bei der Planung der PV-Anlagen eine Abschätzung des zukünftigen Nutzungsverhaltens notwendig. Wer seinen elektrischen Energieverbrauch optimal decken möchte, sollte seinen Verbrauch zeitlich auf den Sonnengang und das Wetter abstimmen.

Zur Entlastung des Netzes und zur Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils, kann auch ein Akkumulator („Stromspeicher“) installiert und regelungstechnisch einfach eingebunden werden. Dieser speichert den tagsüber nicht verbrauchten Strom, sodass man ihn nachts und zu Zeiten von niedrigem direktem Ertrag von der PV-Anlage selbst nutzen kann. Die empfohlene Speichergröße in kWh hängt stark vom Nutzer- und Nutzerinnenverhalten (Verbrauch von elektrischer Energie im Tagesverlauf (am Tag und in der Nacht)) und der Größe der PV-Anlage ab. Eine anwendbare Faustformel zur Abschätzung der Größe des Akkus bezieht sich auf die Spitzenleistung der PV-Anlage in kWp, wobei diese mit dem Wert 1,2 bis 1,5 multipliziert wird und sich daraus die Speicherkapazität in kWh ergibt (zum Beispiel 1,35 kWh/kWp).

Der Betrieb der Lasten (Geräte wie Waschmaschine usw., Warmwasserbereitung mit Strom, Wärmepumpe, Ladung eines E-Autos etc.) sollten nach Möglichkeit an den Sonnengang angepasst werden, um den Eigenverbrauch zu maximieren. Das bereits mögliche Betriebsmanagement von Ihren Geräten, kurz gesagt Lastmanagement, könnte einfachheitshalber mittels Zeitvorwahl und Zeitschaltuhr oder automatisch gesteuert werden. Um die elektrische Energie einer PV-Anlage optimal nutzen zu können, ist es weiteres zu empfehlen, energieeffiziente Geräte zu nutzen und diese effektiv zu nutzen, weil bei gleichbleibender Menge an Geräten, der Energieverbrauch einerseits sinkt und andererseits der Energiebezug aus dem öffentlichen Elektrizitätsnetz gering sein wird.

Betriebsoptimierung Ihrer PV-Anlage

Absolute Schattenfreiheit ist für einen hohen Ertrag wichtig, da bereits ein kleiner Schatten die Stromproduktion eines ganzen Strangs („String“) verhindern kann. Es gibt technische Lösungen wie Moduloptimierer oder „bypass“-Dioden, um diesen Nachteil zu reduzieren.

Sogenannte Moduloptimierer sorgen dafür, dass verschieden ausgerichtete PV-Module im MPP („maximum power point“) betrieben werden können, wenn die Anzahl an Wechselrichtern geringgehalten werden soll, weil die Anzahl der Stränge je Wechselrichter-Model beschränkt ist. Ein Strang verbindet physisch PV-Module die in Serie/Reihe verschaltet sind. Stränge werden parallel geführt und unterschiedliche Stränge beziehungsweise die zusammengeschalteten PV-Module können von Wechselrichtern parallel verarbeitet und im jeweiligen MPP betrieben werden.

Wenn „bypass“-Dioden verwendet werden, werden die leistungsschwachen Abschnitte umgangen, um nicht die Leistung der nicht betroffenen (leistungsstärkeren) Abschnitte zu reduzieren.

Die Summe der Leistung aller PV-Module an einem Wechselrichter(-Strang) ist davon abhängig, wie leistungsstark ein Wechselrichter ist oder wie viele Wechselrichter welche Gleichstrom-Leistung (WattDC) der PV-Anlage verarbeitet und in Wechselstrom-Leistung (WattAC) ausgegeben werden können.

Wartung

Entfernen Sie Verschmutzungen, weil diese die Effizienz reduzieren. Regen reinigt die Module bei einer Dachneigung größer 20 °, aber selten gründlich und ganzflächig. Es wird empfohlen zumindest die PV-Module regelmäßig zu überprüfen, damit Sie über die Leistung Ihrer PV-Anlage Bescheid wissen und auf Veränderungen reagieren können. Unerklärliche Leistungsverminderung kann ein Hinweis auf verschmutzte oder beschädigte Oberflächen sein.

Wenn die PV-Module nicht ins Dach integrierten werden, sollte auf die Sturmsicherheit geachtet werden.

Netzparallelbetrieb und Inselbetrieb

Beim netzparallelen Betrieb wird der Gleichstrom der PV-Module über den Wechselrichter in netzkonformen (50 Hz) Wechselstrom umgewandelt und in das Hausnetz eingespeist. Der erzeugte Strom kann für den Eigenverbrauch verwendet und bei geringem Eigenverbrauch, bei gleichzeitig hohem Ertrag, ins Netz eingespeist werden.

Wechselrichter können in trockenen Innenräumen oder, bei spezieller Ausführung, auch im Freien montiert werden. Wichtig für einen hohen Ertrag ist die Abstimmung der technischen Parameter des Wechselrichters auf die Photovoltaik-Module und ebenso ein möglichst hoher Wirkungsgrad des Wechselrichters (≥ 97 %).

Wechselrichter trennen bei Netzausfall aus Sicherheitsgründen die Verbindung „nach außen“, spezielle Wechselrichter können jedoch das Haus weiter versorgen. Diese Eigenschaft wird „Inselfähigkeit“ genannt. Photovoltaik-Anlagen ohne Anbindung an das öffentliche Elektrizitätsnetz (Stromnetz) werden als „Inselanlagen“ bezeichnet. Wenn kein Anschluss an das öffentliche Elektrizitätsnetz vorhanden oder möglich ist, das gilt in Österreich vorwiegend für entlegene Gebiete und mobile Anwendungen (Berghütten, Boote, Camping etc.), können mittels „Inselbetrieb“ einer PV-Anlage Geräte mit elektrischer Energie versorgt werden. Es gibt „Mikro“-PV-Anlagen für reine Gleichstrom-Anwendungen und solche für Wechselstrom-Anwendungen. Zur unterbrechungsfreien Energieversorgung sind in diesem Fall passende Akkus und Speichersysteme notwendig.

Bei Ausfall oder Abschaltung des Stromnetzes stoppt auch der Wechselrichter aus Sicherheitsgründen die Stromlieferung. Wer bei einem Stromausfall eine Notstromversorgung haben möchte, kann einen „inselfähigen“ Wechselrichter in Kombination mit einer automatischen Netztrennung und einem Stromspeicher einbauen. Dieser muss bei Stromausfall die Verbindung des Hausnetzes zum öffentlichen Elektrizitätsnetz physikalisch trennen und die von den meisten Gräten benötigten und „netzüblichen“ 50 Hz und 230 Volt ausgeben können. Ihr/e ElektrikerIn kennt die Technik und informiert Sie gerne über die Details.

Sicherheit

Die Einhaltung geltender Normen und ÖVE-Richtlinien sollte für PV-Anlagen-Errichter selbstverständlich sein. Die verwendeten Wechselrichter müssen im Detail die Technischen und Organisatorischen Regeln für Betreiber und Benutzer von Netzen (TOR) erfüllen. Diese sind in Typen von A bis D je Leistungsbändern und Spannungsbereiche aufgeteilt, zum Beispiel TOR Erzeuger Typ A (Engpassleistung unter 250 kW und Nennspannung unter 110 kV). Fachbetriebe verfügen über das nötige Wissen und können die entsprechenden Zertifikate lesen und verstehen. Eine gute Planung vor der Errichtung und Sicherheit während der Errichtung und des Betriebs sichern Ertrag und garantieren lange Lebensdauern aller Komponenten Ihrer PV-Anlagen.

An den Leitungen zwischen PV-Modulen und Wechselrichter können bei Sonnenschein hohe Spannungen von einigen hundert Volt entstehen.  Aus diesem Grund ist auf eine fachgerechte Installation zu achten. Die hohen Spannungen können bei Bränden unter Umständen auch für Einsatzkräfte gefährlich werden. Deshalb werden seit einigen Jahren spezielle Schulungsmaßnahmen für Feuerwehrleute zum Löschen von Bränden mit potenziellen Starkstromquellen angeboten. Ein zusätzlicher Feuerwehrschalter, der die Photovoltaikanlage stromlos schaltet, kann als weitere Schutzmaßnahme eingebaut werden. Ebenso werden Hinweisschilder angeboten, die auf die vorhandene Photovoltaikanlage aufmerksam machen.

Grafik: Funktionsweise einer Photovoltaik-Anlage mit Überschusseinspeisung.

Relevante rechtliche Bestimmungen

Laut § 17 (14.) der NÖ Bauordnung 2014 sind die Aufstellung von Photovoltaikanlagen oder deren Anbringung auf Bauwerken, bewilligungs-, anzeige- und meldefreie Vorhaben. (Ausnahmen: Photovoltaikanlagen die unter § 15 Abs. 1 Z 2 lit. e oder Z 3 lit. b fallen.)

Ausnahmen:

Photovoltaik-Anlagen die unter den § 15 (2) e)

§ 15 Anzeigepflichtige Vorhaben der NÖ Bauordnung 2014
(1) Folgende Vorhaben sind der Baubehörde schriftlich anzuzeigen:
2. Vorhaben mit geringfügigen baulichen Maßnahmen: e) die Aufstellung von Photovoltaikanlagen mit einer Engpassleistung von mehr als 50 kW (ausgenommen auf Bauwerken) im Grünland im Hinblick auf die Übereinstimmung mit dem Flächenwidmungsplan;

und (3) b) fallen

§ 15 Anzeigepflichtige Vorhaben der NÖ Bauordnung 2014
(1) Folgende Vorhaben sind der Baubehörde schriftlich anzuzeigen:
3. Vorhaben in Schutzzonen und erhaltungswürdigen Altortgebieten sowie in Gebieten, in denen zu diesem Zweck eine Bausperre gilt (§ 30 Abs. 2 Z 1 und 2 sowie § 35 des NÖ Raumordnungsgesetzes 2014, LGBl. Nr. 3/2015 in der geltenden Fassung): b) jeweils im Hinblick auf den Schutz des Ortsbildes (§ 56)

  • die Aufstellung und der Austausch von thermischen Solaranlagen, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen oder deren Anbringung an Bauwerken sowie die Anbringung von TV-Satellitenantennen und von Klimaanlagen an von öffentlichen Verkehrsflächen einsehbaren Fassaden und Dächern von Gebäuden;

Laut NÖ Elektrizitätswesengesetz 2005 sind PV-Anlagen mit einer Modulspitzenleistung ab 1 MWpeak (Megawatt peak) genehmigungspflichtig (im ordentlichen Verfahren, sofern sie nicht den Vorschriften der Gewerbeordnung 1994 unterliegen).

Laut Gewerbeordnung 1994 gilt: Dient die Photovoltaik-Anlage zur ausschließlichen Versorgung eines Gewerbebetriebs, ist das Betriebsanlagenrecht der Gewerbeordnung anzuwenden. PV-Anlagen auf oder an gewerblichen Betriebsanlagen sind genehmigungsfrei. In speziellen Einzelfällen, weil die PV-Anlage ein Teil einer gewerblichen Betriebsanlage ist, vor allem bei größeren Anlagen, kann eine anzeige- und genehmigungspflichtige Änderung vorliegen.

Bei PV-Anlagen auf Freiflächen außerhalb des Ortsbereiches ist eine Bewilligung nach dem NÖ Naturschutzgesetz 2000 notwendig und laut NÖ Raumordnungsgesetz 2014 muss die Flächen-Widmung „Grünland-Photovoltaikanlagen“ („Gpv“) aufweisen, wenn die Engpassleistung der PV-Anlage größer als 50 kWp ist.

Spezialfall Denkmalschutz: Anbringungsort, Position, Ausmaß, Material und Gestaltung einer Solaranlage gilt es individuell mit den jeweiligen Denkmaleigenschaften abzustimmen. Im Falle der Anbringung von Sonnenkollektoren ist eine Integration in das Erscheinungsbild der Dächer und Dachlandschaften in einem denkmalverträglichen Maß ausschlaggebend. An Dach- bzw. Fassadenflächen, die in Substanz bzw. Erscheinungsbild wesentlich zur Denkmalbedeutung beitragen, ist die Installation von Solaranlagen denkmalfachlich in der Regel nicht vertretbar. Die Installation von Sonnenkollektoren auf Baudenkmalen ist nicht ausgeschlossen und bedarf der Kommunikation als auch Zustimmung der Gebäudeeigentümer und -innen sowie des Bundesdenkmalamts. 

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