Erfolgsprojekt Energiegemeinschaft „Göttweigblick“
Die Energiegemeinschaft Göttweigblick leistet mit ihrem Sonnenkraftwerk einen Beitrag zur Energiewende in der Region Krems. Die BürgerInnen aus den umliegenden Gemeinden konnten zur Umsetzung beitragen und sich finanziell beteiligen. Das Projekt war in kurzer Zeit finanziert.
Sich die Sonne zu Nutze machen – das ermöglicht die Energiegemeinschaft Göttweigblick in der Region Krems. Die Energiegemeinschaft errichtet Gemeinschaftsphotovoltaik-Anlagen auf Dächern von Betrieben aus der Region. BürgerInnen wird durch die Bürgerbeteiligung ermöglicht, in die Energiegemeinschaft zu investieren. Durch die Energiegemeinschaft kann der produzierte Strom anschließend auch selbst genutzt werden. Zwei Modelle, die sich perfekt ergänzen!
Die Energiegemeinschaft Göttweigblick
Energiegemeinschaften sind ein unerlässlicher Baustein, um die Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen zu stärken und erneuerbare Energien zu fördern. Sie tragen auch dazu bei, eine regionale, dezentrale Energiegewinnung zu unterstützen. Eine Erneuerbare-Energiegemeinschaft (EEG) darf Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren, speichern, verbrauchen und verkaufen. Es können die Anlagen und Netze des Netzbetreibers genutzt werden. Da die Energie im Rahmen der Energiegemeinschaft regional erzeugt und konsumiert wird, werden die Netze geschont und für die Mitglieder reduzieren sich die Netznutzungsgebühren. Ob Privatperson, Gemeinde oder kleine Unternehmen in der Region – alle können sich zu Energiegemeinschaften zusammenfinden. So wie auch rund um den Göttweiger Berg.
Finanzierung durch Bürgerbeteiligung
Die EEG Göttweigblick ist die erste Energiegemeinschaft, die eine Gemeinschaftsphotovoltaik-Anlage über ein Bürgerbeteiligungsmodell in Zusammenarbeit mit der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich finanziert.
Eine Finanzierung durch Bürgerbeteiligung bedeutet, dass sich BürgerInnen aus der Region an der Errichtung einer Anlage zur erneuerbaren Energieproduktion finanziell beteiligen können. Damit haben alle BürgerInnen die Chance, zur Umsetzung beizutragen, auch wenn Sie selbst keine Anlage errichten können. Beteiligte, die investieren, leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung, sondern erhalten auch eine gewinnbringende finanzielle Beteiligung.
BürgerInnen, die in die Energiegemeinschaft Göttweigblick investierten, profitieren mit einem „Sonnenbonus“ von 1,85 Prozent. Jede Person konnte zwischen zwei und 25 Paneele kaufen. Die Paneele werden zwölf Jahre lang an die Energiegemeinschaft verleast und InvestorInnen erhalten eine jährliche Rate inklusive Zinsen („Sale & Lease-Back“-System). Am Ende der Laufzeit gehen die Paneele in das Eigentum der Energiegemeinschaft über. Die BürgerInnen in der Region waren überzeugt – alle PV-Paneele der Anlage sind verkauft!
Die Energiegemeinschaft Göttweigblick hat so PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 245 kWp, verteilt auf drei Standorten bei Partnerbetrieben (z.B. Weingüter), in der Region finanziert. Diese produzieren 227.500 kWh Strom pro Jahr und sparen so 106 Tonnen CO2 pro Jahr – das entspricht dem Verbrauch von 77 Haushalten.
Unabhängigkeit und Regionalität stärken
Die Energiegemeinschaft Göttweigblick und jede weitere Energiegemeinschaft unterstützt proaktiv die Energiewende. Energie wird regional erzeugt und verbraucht. Dadurch werden lange Übertragungswege vermieden und die Unabhängigkeit vom volatilen, internationalen Energiemarkt gestärkt. Alle Beteiligten können sich auf gemeinsam festgelegte Bedingungen verlassen. Die positive Auswirkung: eine Stabilisierung des Strompreises auf einem fairen Niveau.
Das neue Modell der gemeinschaftlichen Stromnutzung findet Anklang. Bereits 18 Photovoltaik-AnlagenbesitzerInnen und 100 VerbraucherInnen haben sich der EEG Göttweigblick angeschlossen. Durch die zusätzlichen Anlagen, die die Energiegemeinschaft selbst errichtet, können in naher Zukunft viele weitere VerbraucherInnen von der Energiewende profitieren.
Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft: Energiegemeinschaften sind nicht auf Photovoltaik beschränkt, sondern für alle erneuerbaren Energien offen. Durch Biomassekraftwerke oder kleine Wasserkraftwerke kann auch in sonnenarmen Zeiten erneuerbare Energie erzeugt und geteilt und die Unabhängigkeit noch weiter gesteigert werden. Auch die Pioniere des Erfolgsprojekts Göttweigblick denken bereits über weitere Diversifikationen nach.
Begriffe kurz erklärt
Energiegemeinschaften Eine Erneuerbare-Energiegemeinschaft (EEG) darf Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugen, speichern, verbrauchen und verkaufen. Mindestens zwei TeilnehmerInnen (Privatpersonen, Gemeinden oder kleine/mittlere Unternehmen) aus einer Region schließen sich dabei zusammen, um lokal und sauber erzeugte Energie gemeinsam und über Grundstücksgrenzen hinweg zu teilen und dabei Kosten zu sparen. |
Bürgerbeteiligung Durch eine Bürgerbeteiligung gibt man der Bevölkerung einer Region die Möglichkeit, sich finanziell an der Errichtung von Anlagen zur erneuerbaren Energieproduktion zu beteiligen. BürgerInnen erhalten eine finanzielle Rendite und können auch dann in erneuerbare Energien investieren, wenn sie privat keine Möglichkeit zur Anlagenumsetzung haben. Außerdem entfällt für die Beteiligten jeglicher Organisationsaufwand. |