Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Klimaanpassung in NÖ

Klimaanpassung bedeutet die negativen Auswirkungen der Klimakrise wie Hitze, Trockenheit oder Naturkatastrophen auf Mensch und Natur zu reduzieren. Wichtig ist, dass Anpassungsmaßnahmen auch zum Klimaschutz beitragen und keine weiteren Treibhausgasemissionen verursachen.

Mädchen trinkt Wasser aus öffentlichem Trinkbrunnen

Die Folgen der Klimakrise sind bereits heute spürbar und werden sich in Zukunft noch deutlich verschärfen. Zunehmende Hitze und Trockenheit im Sommer, Wetterextreme wie Starkniederschlag und Hagel bzw. immer wärmere Winter sind nur einige Beispiele des Klimawandels. Diese neuen Bedingungen führen zu Veränderungen der Lebensbedingungen für uns alle. Nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch muss sich anpassen, damit wir die zukünftigen Herausforderungen bewältigen können.

Klimaschutz und Anpassung– zwei Seiten derselben Medaille

Maßnahmen im Klimaschutz und Klimaanpassung sind in Zukunft zwei wesentliche Herausforderungen. Wichtig ist, dass beide Aspekte berücksichtigt werden.

Die Bewässerung einer landwirtschaftlichen Fläche aufgrund der steigenden Hitze und Trockenheit ist ein klassisches Beispiel für Klimaanpassung. Wird die Energie für die Bewässerung aus fossiler Energie gewonnen, würde zusätzliches CO2 entstehen und dadurch der Klimawandel weiter angeheizt werden. Die Anpassungsmaßnahme wäre daher keine Klimaschutzmaßnahme. Denn Klimaschutz bedeutet den Ausstoß an schädlichen Treibhausgasen zu reduzieren. Wird für den Betrieb der Bewässerung erneuerbare Energie verwendet, zum Beispiel aus Photovoltaik, dann wäre Klimaschutz und Anpassung miteinander vereint.

Grafik zeigt Vernetzung von Klimaschutz und Klimawandelanpassung.
Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind die wesentlichen Aufgaben für die Zukunft. Die beiden Bereiche sind stark vernetzt und ergänzen einander.

Wo trifft uns der Klimawandel?

Der Mensch ist in allen Lebensbereichen betroffen und die Auswirkungen sind vielfältig. Dies wird an der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel sichtbar. In den unten angeführten Aktivitätsfeldern wird aufgezeigt, dass es keinen Lebensbereich gibt, der sich nicht durch den Klimawandel ändert. Daher ist es notwendig eine Vielzahl von Maßnahmen zu setzen, um die Folgen der Klimaveränderung auf die Menschen zu reduzieren. 

Grafik: Acht Handlungsfelder zur Anpassung an den Klimawandel wurden definiert. Es sind Land- & Forstwirtschaft, Tourismus, Naturgefahren, Infrastruktur, Bauen & Wohnen, Gesundheit, Wasser und Naturschutz.
Die Anpassung an den Klimawandel umfasst 8 Handlungsfelder: Land- & Forstwirtschaft, Tourismus, Naturgefahren, Infrastruktur, Bauen & Wohnen, Gesundheit, Wasser und Natur.

Land und Forstwirtschaft  

Durch die Zunahme von Trocken- und Hitzeperioden kommt es zu erhöhtem Stress für Pflanzen, da die Verdunstung steigt und der Bodenwassergehalt abnimmt. Ernteausfälle, Spätfrostgefahr oder Waldbrände sind nur einige Folgen der Klimakrise.

Tourismus

Abnahme des Schneeanteils: Vor allem in tiefen und mittleren Lagen kommen verschlechterte Beschneiungsmöglichkeiten bzw. ein Anstieg der Schneefallgrenze hinzu. Außerdem nimmt die  Wasserqualität in Badeseen und Gewässern durch hohe Temperaturen ab.

Schutz vor Naturgefahren

Zunahme von Sturmschäden und häufige Starkregenereignisse begünstigen die Entstehung von Murenabgängen, Hangrutschungen und Überschwemmungen.

Infrastruktur (Verkehr)

Die Verkehrsinfrastruktur wird durch extreme Wetterereignisse wie z.B. Überflutungen, Unterspülungen, Nassschnee beeinträchtigt werden. Hitzebedingte Materialschäden an der Infrastruktur wie z.B. Gleisverwerfungen, Aufweichen des Straßenbelags oder Spurrillen werden zunehmen.

Energie

Zunahme der Störungen durch Hoch- und Niedrigwasser bei Laufkraftwerken sowie verringerter Wirkungsgrad der Elektrizitätserzeugung durch höhere Lufttemperatur. Extremwetterereignisse können vermehrt zur Unterbrechung von Versorgungsnetzen führen.

Bauen und Wohnen

Erhöhter Kühlbedarf im Neubau und Bestand. Kühlen wird eine immer größere Rolle spielen, nicht nur bedingt durch die Entstehung von Hitzeinseln in Ballungsräumen sondern auch in ländlichen Gebieten. Schäden durch Extremereignisse wie Sturm, Hochwasser, Starkniederschläge und die Zunahme der thermischen Belastung der Gebäude sind weitere Herausforderung im Bereich Bauen und Wohnen.

Über klimafittes Bauen, Energiesparen und Kühlen informiert Sie die Energieberatung NÖ kostenlos.

Gesundheit

Zunahme von hitzebedingten Krankheiten und Todesfällen. Mittlerweile gibt es mehr Hitzetote als Verkehrstote. Verändertes Auftreten und weitere Ausbreitung von Pflanzen mit teilweise allergener Wirkung sowie abnehmende Luftqualität in Städten.

Naturschutz

Veränderte Artenzusammensetzung der Ökosysteme, Zuwanderung der wärmeliebenden Arten sowie erleichterte Etablierung von Neobiota (nicht heimischen Organsimen). Beeinträchtigung von Ökosystemdienstleistungen wie z.B. Schutzfunktion von Bergwäldern.

Was können Sie persönlich oder Ihre Gemeinde tun? 

In Gemeinden, Städten und Regionen, wo die Veränderung des Klimas für die Menschen direkt vor Ort spürbar wird, ist es wichtig durch Maßnahmen Verbesserungen zu schaffen.

Anpassungsmaßnahmen können in drei verschiedene Kategorien unterteilt werden:

Naturbezogene Maßnahmen (Grüne Maßnahmen)

Hier liegt der Fokus auf dem Erhalt der natürlichen Funktionen der Natur. Beispiele sind:

  • Das Errichten von Begrünungen dazu zählen Fassaden, Dachbegrünungen, Staudenbeete oder Blumenwiesen.
  • Das Pflanzen von Bäumen und Alleen.
  • Die Renaturierung von Flüssen.

Bauliche Maßnahmen (Graue Maßnahmen)

  • Passive Gebäudekühlung mit Erdkälte oder Sonnenschutzmaßnahmen
  • Hangstabilisierungen
  • Hagelschutz und Hochwasserschutz 
  • Rückhaltebecken
  • Trinkbrunnen

Bewusstseinsbildung (Softe oder smarte Maßnahmen)

Zielen auf Bewusstseinsbildung ab und sind zum Beispiel Seminare, Workshops oder Vorträge durch die Energie und Umweltagentur NÖ

Klimawandeln-Tipps für die Umsetzung

Für die konkrete Umsetzung bietet das Land Niederösterreich die Online-Plattform "Klimawandeln", wo Sie Tipps sowie einen Überblick über alle Angebote und Initiativen zu den verschiedenen klimarelevanten Themen finden.

Was tut das Land NÖ im Bereich Klimaanpassung?

Der Themenbereich Klimaanpassung ist neben Klimaschutz die zweite wichtige Säule des NÖ Klima- & Energiefahrplans 2020 bis 2030. Darüber hinaus wurden entsprechende Beratungsstrukturen etwa im Bereich der Landwirtschaft, des Zivilschutzes und der Energieberatung NÖ aufgebaut.

Video: Niederösterreichs Klimaziele 2020-2030

Im Rahmen des Programms Klimawandelanpassungsregion (KLAR!) des Energie- und Klimafonds wurden zahlreiche niederösterreichische Regionen ausgewählt und mit der Erstellung von Maßnahmen beauftragt. Die Regionen haben jeweils einen eigenen Maßnahmenkatalog erstellt und setzten Vor-Ort Schritte, um die Folgen des Klimawandels für die Bevölkerung zu reduzieren. Vielleicht ist ja auch Ihre Gemeinde Teil einer KLAR Region.

Die Betreuung der niederösterreichischen Gemeinden zum Thema Klimaanpassung erfolgt im Rahmen des Umwelt-Gemeinde-Service der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ mit Veranstaltungen, Seminaren, Vorträgen und Infoständen.

Fazit

Klimaschutz und Klimaanpassung sind Herausforderungen, die in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Gerade Klimaanpassungs-Maßnahmen sind lokal spürbar und schaffen Erleichterung in der Klimakrise. Wichtig ist, dass Schritte gemeinsam vor Ort oder in Zusammenschlüssen wie den KLAR-Regionen umgesetzt werden. 

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