Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Tipps gegen sommerliche Überwärmung von Gebäuden

Durch den Klimawandel und die massive Zunahme der Hitze in den nächsten Jahrzehnten wird es immer wichtiger Gebäude im Sommer kühl zu halten. Der entscheidende Faktor der sommerlichen Überwärmung ist die solare Einstrahlung. Wir geben praktische Tipps wie ein Gebäude oder eine Wohnung mit geringem Energieverbrauch kühl gehalten werden kann.

Mann vor Ventilator

Es gibt eine Vielzahl praktischer Tipps, wie ein Gebäude relativ einfach kühl gehalten werden kann. Wichtig ist, dass zuerst Maßnahmen ohne hohen Energieverbrauch gesetzt werden, um nicht im Nachhinein von einer hohen Stromrechnung überrascht zu werden.  

Mit diesen Tipps schaffen Sie ohne hohe Energiekosten kühle Räume im Sommer:

1.   Fenster verschatten und die Sonne draußen halten

Die effizienteste Maßnahme gegen Hitze in Innenräumen ist der Sonnenschutz oder die Verschattung.

Die Sonne schickt sehr viel Energie. Zwei Quadratmeter Fensterfläche wirken wie ein Radiator mit 1.000 Watt Heizleistung. Wie viel Sonnenenergie in einen Raum dringen kann, ist von der Himmelsrichtung der Fenster und der Wärmemenge, die von der Glasscheibe in einen Raum gelangt abhängig. Außenliegende Verschattung wie Raffstores, Roll- oder Klappläden weisen bis zu 90 % der Wärmestrahlung ab. Auch Laubbäume oder Begrünungen sind sehr gut zur Verschattung nützlich.

Sonnenschutz am Fenster durch eine außenliegende Jalousie

2.   Morgens und abends sowie in der Nacht lüften

Wesentlich für die Reduktion der Innenraumtemperatur ist das Lüften, vor allem das nächtliche Lüften. Ein optimaler Luftstrom entsteht sobald Fenster komplett geöffnet sind. Werden Fenster an mindestens 2 Fassadenseiten geöffnet, spricht man vom Querlüften. Selbst in heißen Sommernächten ist ein leichter Luftzug vorhanden, der dabei helfen kann Gebäude zu kühlen. Wichtig ist, dass die kühle Luft gut durch das Gebäude strömen kann. Wenn Querlüften nicht möglich ist und Fenster nur an einer Seite geöffnet werden können, ist die Abkühlung eher gering.

3.   Lüften mit einer Komfortlüftung

Grundsätzlich gilt: Bei hohen Temperaturen sollten die Fenster möglichst geschlossen bleiben. Das ist leicht, wenn man eine Lüftungsanlage mit einem Sole-Erdwärmetauscher hat, die abgekühlte Luft mit maximal 22 °C zuführt. Rund um die Uhr liefert sie frische kühle Luft bei geschlossenen Fenstern. Verbrauchte Luft, Schad- und Geruchsstoffe werden komfortabel nach außen geleitet. In Neubauten und bei Sanierungen ist der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung empfehlenswert. 

4.   Pflanzen wirken kühlend

Ein Baum spendet Schatten und kann bis zu 500 Liter Wasser am Tag verdunsten. Laubbäume vor den Fenstern lassen im Winterhalbjahr genug Licht in die Räume, im Sommerhalbjahr wirken Bäume als natürliche Beschattung und natürliche Klimaanlage.

Das Begrünen der Hauswand bringt im Sommer ebenfalls Abkühlung. Für die Auswahl der Kletterpflanze (mit oder ohne Gerüst) ist eine Fachberatung ratsam. Begrünte Dächer ergeben eine messbare Temperaturreduktion.

Fassadenbegrünung in einem Mehrfamilienhaus.

5.   Helle Fassaden reflektieren Sonnenlicht

Am Dach und der Hauswand besitzen helle Farben eine hohe Reflexionswirkung und erhitzen weniger. Dunkle Farben können die Fassade im Hochsommer auf bis zu 80 °C erhitzen. Starke Temperaturschwankungen belasten den Putz extrem. Risse im Putz sind möglich.

6.   Wärmedämmung hält kühl

Wärmedämmung hat einen genialen Doppelnutzen! Die Dämmung hält die Mauern nicht nur im Winter warm, sondern auch im Sommer kühl. Ganz besonders wichtig ist die gute Dämmung von Dachausbauten. Beachten Sie dabei jedoch die Wirkung der Fenster. Große Fensterflächen im Süden und Westen bringen viel Wärme in den Raum und gehören an sonnigen Tagen außen beschattet. Sonst erwärmen die Innenräume trotz der vorhandenen Wärmedämmung.

7.   Massive Bauteile halten kühl

Gebäude mit ausreichender Speichermasse bleiben bei Hitzewellen länger kühl. Schwere Bauteile (Ziegel, Lehm, Beton) nehmen tagsüber Wärme auf. In der Nacht lüftet man die aufgenommene Wärme weg. 

8.   Effiziente Elektrogeräte verwenden

Elektrogeräte wie Backofen, Glühbirnen oder ältere Fernseher erzeugen im Betrieb (Ab-)Wärme. Eine alte Glühlampe ähnelt einem Heizkörper. Eine 100 Watt Glühlampe erzeugt eingeschaltet mit 5 Watt Licht und mit 95 Watt Wärmestrahlung. Eine gleich helle LED produziert nur mehr 5,5 Watt Wärme. Vergleichen Sie beim Neukauf von Geräten das Energielabel (Energieeffizienzklasse), das verringert den Energiebedarf. Wenig Energieaufwand bedeutet gleichzeitig wenig Abwärme.

9.   Kühlen mit einer Erdwärmepumpe

Der große Vorteil der passiven Gebäudekühlung ist, dass keine hohen Energiekosten entstehen und die Maßnahmen relativ einfach „low tec“ sind. Wenn Sie neu bauen, können Sie Ihre massive Geschoßdecke „aktivieren“, indem Sie gleichsam Ihre Fußbodenheizung direkt in die Betondecke verlegen. Im Winter kann dann die Decke als Wärmespeicher dienen, sodass man die Wärmepumpe länger laufen oder früher abschalten kann, je nachdem ob gerade ein Überschussangebot an erneuerbarem Strom, z.B. von Wind und Sonne, zur Verfügung steht. Im Sommer wird die Decke um einige Grad abgekühlt, indem die Wärmepumpe Raumwärme über den Solekreislauf ans Erdreich abgibt.

10.   Ventilatoren machen Hitze erträglicher

Bewegte Luft kühlt. Ein Ventilator sorgt dafür, dass die Luftströmung die Wärme des Körpers abtransportiert. Das funktioniert bis etwa 37 Grad Lufttemperatur. Darüber oder bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit verliert ein Ventilator seine kühlende Wirkung.

11.   Bei der Planung auf Sommertauglichkeit achten

Bei der Planung muss sichergestellt werden, dass sich ein Gebäude im Sommer nicht zu stark aufheizt. Im Neubau garantiert gute Planung die Sommertauglichkeit. Lassen Sie sich die Sommertauglichkeit im Energieausweis bestätigen. Befugte Fachleute (u.a. Baumeister/innen) erstellen den Energieausweis (Video dazu).

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