Biomasse – regional verfügbare, erneuerbare Energie für Niederösterreich
Mit Biomasse, vor allem Holz, Pellets und Hackschnitzel, werden in Niederösterreich ein Viertel der Heizungen betrieben. Biomasse wird auch für die Erzeugung von Strom, Biotreibstoffen, Biogas oder auch direkt als Rohstoff wie z.B. für Möbel und Baustoffe verwendet.

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Biomasse in Niederösterreich
In unserem Bundesland sind 767.000 Hektar Wald verfügbar, das entspricht 40 % der Gesamtfläche von NÖ. Aus diesem Grund spielt Biomasse auch eine wesentliche Rolle im NÖ Klima-und Energieprogramm. Sie ist eine einheimische, regional verfügbare Rohstoffquelle und vielseitig verwendbar, einerseits für die energetische Verwendung als Wärme, Treibstoff, Biogas und Strom, andererseits auch als Rohstoff zum Beispiel in der Möbelindustrie oder als Baustoff.
Wichtigster Einsatzbereich ist der Wärmemarkt durch Verbrennen von Holz, v.a. Pellets, Scheitholz und Hackschnitzel. Rund ein Viertel der Heizungen in NÖ werden mit Biomasse betrieben. Bei Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung kann neben Wärme auch Strom erzeugt werden. Ebenfalls von Bedeutung sind Biotreibstoffe und Biogas zur Beimischung bei Erdgas und Stromproduktion.

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2020 wurden 14.320 Gigawattstunden (1 GWh entspricht 1 Million kWh) Energie aus Biomasse in Niederösterreich erzeugt. Dies soll in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. Zu den derzeit 813 bestehenden Biomasse-Heizwerke (Stand: Ende 2021) in Niederösterreich sollen bis 2030 weitere 200 Anlagen hinzukommen, bis 2030 werden somit über 1.000 Anlagen in Betrieb sein. Durch Biomasse-Anlagen können derzeit verglichen zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas 500.000 Tonnen CO2 in NÖ pro Jahr eingespart werden.
Aus Biomasse wird Wärme und Strom
Durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden aus Biomasse in einem Prozess sowohl Wärme als auch Strom erzeugt. Der Wirkungsgrad ist bei KWK-Anlagen höher als bei rein kalorischen (Wärme)-Kraftwerken, er beträgt rund 86 %. Von der eingesetzten Energie werden 30 bis 35 % Strom und 50 bis 55 % Wärme erzeugt.
In Niederösterreich werden durch KWK-Anlagen 883 GWh Strom erzeugt (Stand 2020). Mit dem erzeugten Strom können:
- 252.300 Haushalte mit Strom versorgt werden (Annahme: 3.500 Kilowattstunde (kWh)/Haushalt).
- 388.300 Elektroautos betrieben werden (Annahme: 2.300 kWh / Elektroauto im Jahr).
- 302.600 Tonnen CO2 eingespart werden, das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 135.000 Verbrenner-Autos.
Biomasse-Heizungen
In Niederösterreich werden heute 175.000 Biomasse-Heizungen genutzt. Dazu zählen Heizungen, die mit Hackgut, Rinde, Pellets, Stückholz oder auch Kombinationen von diesen betrieben werden. Jährlich kommen im Durchschnitt rund 3.000 Biomasse-Heizungen dazu. Der Trend verlangsamt sich jedoch, da derzeit viele Haushalte auf Wärmepumpen umsteigen. Nichtsdestotrotz ist die Biomasse-Heizung ein beliebtes Heizsystem der NiederösterreicherInnen. NÖ ist österreichweit führend bei der Anzahl der verkauften Biomassekessel.
Durch den Austausch einer Ölheizung gegen eine Biomasse-Heizung können rund 7 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

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Wertschöpfung in Niederösterreich
Biomasse-Anlagen tragen wesentlich zur regionalen Wertschöpfung in Niederösterreich bei. Statt das Geld im Ausland zu investieren, wie es größtenteils bei Öl und Gas der Fall ist, bleibt das Geld bei Biomasse-Anlagen bei uns:
- Alleine durch den Betrieb von Nahwärme- und Biomasse KWK-Anlagen beträgt die regionale Wertschöpfung in NÖ 96 Mio. Euro im Jahr.
- Zusätzlich beträgt die Wertschöpfung für die Errichtung der Biomasse-Anlagen seit 1983 über 1 Mrd. Euro.