Dorfleben - der Mensch steht im Mittelpunkt
Im Dorf der Zukunft steht der soziale Zusammenhalt im Vordergrund. Im Vergleich zu anonymen Städten bietet das Dorf der Zukunft viele Möglichkeiten der Vernetzung.
5 Beispiele für ein nachhaltiges Miteinander, das den dörflichen Zusammenhalt stärkt:
Mitnahmedienst "EMIL Ardagger"
EMIL (ElektroMobilität Im Ländlichen Raum) ist ein gemeinnütziger Verein. BürgerInnen aus der Gemeinde Ardagger können dem Verein beitreten und haben dann die Möglichkeit, den Mitfahrdienst zu nutzen. Online oder telefonisch kann man den Mitnahmedienst direkt bei den FahrerInnen bestellen und wird dann mit dem Auto zum Wunschort gefahren. Das Fahrtziel darf sich aber nur innerhalb eines Radius von rund 15 Minuten vom Hauptstandort befinden.

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Die FahrerInnen arbeiten ehrenamtlich und übernehmen pro Monat 1-2 Halbtages-Fahrtendienste. Dafür dürfen sie das Auto an einem Abend oder am Wochenende kostenfrei privat nutzen. Das Auto ist ein Renault Zoe, der zu 100 % elektrisch betrieben wird.
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Wohnprojekt Hasendorf
In diesem ökosozialen Wohnprojekt in Hasendorf im Traisental, genau zwischen den größeren Orten Krems, St. Pölten und Tulln, steht ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten, in dem um die 35 Personen im Alter zwischen 1 und 65 Jahren leben.

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Das Gebäude ist ein Passivhaus mit einer großen PV-Anlage, welches mit nicht-fossilen Brennstoffen beheizt wird. Die Gemeinschaftsfläche nimmt die Hälfte der Wohnfläche ein: In der Gemeinschaftsküche wird zusammen gegessen und jede/r kann für die Gemeinschaft kochen. Es gibt einen 65 m² großen Seminarraum, der für viele Aktivitäten und Veranstaltungen genutzt wird, eine Werkstatt und natürlich auch große gemeinschaftliche Gartenflächen. Eingekauft wird zusammen, wobei vor allem auf biologische und regionale Produkte Wert gelegt wird, die zu einem großen Teil direkt aus dem Ort stammen.
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Wohnprojekt B.R.O.T. Pressbaum
Die Pressbaumer Pfarre hat gemeinsam mit dem B.R.O.T.-Verband und dem Projektinitiator Helmuth Schattovits dieses Projekt ins Leben gerufen. Es ist ein ökosozial orientiertes Mehr-Generationen-Wohnprojekt, das aus einer bunten Gemeinschaft von rund 60 Erwachsenen und 50 Kindern besteht. Die Altersspanne der BewohnerInnen liegt zwischen 1 und 67 Jahren. Hier leben sowohl Alleinerziehende als auch Familien mit bis zu 4 Kindern sowie Pensionisten zusammen.
R. Aydt
Die BewohnerInnen sind multikulturell, sie kommen aus den verschiedensten Bundesländern und sogar aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Holland, Portugal, Ungarn, Russland und Argentinien. Außerdem zählt auch eine geflüchtete junge Familie aus Afghanistan zu den BewohnerInnen, die in einer durch Crowdfunding unterstützten Wohnung lebt. Es wird besonders viel Wert auf die Umwelt und Gemeinschaftsaktivitäten gelegt und die unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften sorgen dafür, dass die Bedürfnisse aller Altersgruppen und Lebensformen bei der Gestaltung der Aktivitäten, der Grünraumgestaltung usw. berücksichtigt werden.
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Sonnenkraftwerk NÖ
Das Land Niederösterreich startete im November 2020 mit dem Sonnenkraftwerk NÖ das größte BürgerInnenbeteiligungsprojekt Europas. Dieses Projekt wird von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ organisiert. Ziel ist es, dass alle geeigneten Landesgebäude in Niederösterreich eine eigene Photovoltaik-Anlage erhalten. Um dies zu finanzieren, haben die Bürger die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Die TeilnehmerInnen zahlen die PV-Paneele und erhalten jedes Jahr ein Nutzungsentgelt von 1,75 % sowie ein Leasingentgelt. Die Laufzeit beträgt 10 Jahre und am Ende der Laufzeit erhalten die TeilnehmerInnen ihr gesamtes Geld inklusive des Nutzungsentgelts zurück. Das nennt man "Sale & Lease-Back“.

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Im November startete der Verkauf der ersten 2500 Photovoltaik-Paneele – diese waren innerhalb von nur wenigen Minuten ausverkauft. Insgesamt sollen bis 2024 in ganz Niederösterreich rund 150 Photovoltaik-Anlagen mit 50.000 Paneelen und einer Leistung von 20 MW auf Landesgebäuden, die insgesamt Strom für bis zu 5000 Einfamilienhäuser erzeugen, errichtet werden.
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Sonnenstrom von landwirtschaftliche Betrieben
Im Weinviertel können KonsumentInnen in landwirtschaftliche Betriebe investieren und bekommen dafür Wertgutscheine und Sonnenstrom.

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Das Konzept funktioniert ähnlich wie die Photovoltaik-BürgerInnenbeteiligung: KonsumentInnen kaufen Anteile, mit diesen Anteilen investieren Betriebe in Photovoltaikanlagen und erzeugen somit selbst Strom, den sie großteils auch gleich im Betrieb verbrauchen. Im Gegenzug bekommen die KonsumentInnen Wertgutscheine auf regional erzeugte Lebensmittel, Übernachtungen oder Gutscheine für Heurigenbesuche.
Als Zinsen wird überschüssiger Sonnenstrom an die InvestorInnen verschenkt. Sobald die Photovoltaikanlage im Betrieb Strom produziert und dieser nicht verbraucht wird, können die InvestorInnen diesen Strom nützen.
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Dorf der Zukunft Workshop
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